AP/Niranjan Shrestha
Im Fokus - Religion und Ethik
Nepal: Mädchen flüchten aus Rotlichtmilieu
Mit diesem Thema im Fokus: Wege aus Armut und sexueller Ausbeutung
11. Dezember 2024, 16:05
Niruta ist in einer ländlichen Region Nepals aufgewachsen. Ihr Vater verließ die Familie und ließ sie mit ihrer Mutter und drei Brüdern zurück. Diese wurden von der Mutter, die zudem alkoholkrank war, bevorzugt, während Niruta kein Schulabschluss zugestanden wurde. Aus Verzweiflung über ihre krasse Benachteiligung flüchtete Niruta in die Stadt Pokhara, um als Sängerin und Tänzerin in einer Bar zu arbeiten.
Nepal gehört zu den ärmsten Ländern der Welt, fast die Hälfte der Bevölkerung lebt in bitterer Armut. Die Klimakrise verschlimmert die Lebenssituation noch zusätzlich. Laut Nepal Child Labour Report 2021 müssen in Nepal 1,1 Millionen Kinder, etwa 15 Prozent, mit ihrer Arbeit dabei helfen, die Familie über Wasser zu halten. Kinder und Jugendliche stehen hier oft vor der Wahl, entweder in ausbeuterischen Jobs in Ziegelfabriken oder als Haushaltshilfen zu arbeiten oder sie lassen sich mit falschen Versprechungen in die Städte locken, wo sie in Tanzbars und Massagesalons sexuell und wirtschaftlich ausgebeutet werden. Viele werden sogar ins Ausland verschleppt, meist nach Indien, Malaysien oder in den Mittleren Osten und arbeiten dort recht- und schutzlos in fremden Haushalten oder Bordellen. Die Folgen sind oft schwerwiegende Traumata und Krankheiten.
Mehr als 370 Millionen Mädchen und junge Frauen weltweit haben bereits einen sexuellen Übergriff erlebt, stellt die UNICEF in ihrem eben veröffentlichten Bericht fest. Dazu zählen etwa Vergewaltigungen oder andere Übergriffe an unter 18-Jährigen. Am meisten Betroffene gibt es nach Sub-Sahara-Afrika in Asien. Niruta hatte Glück im Unglück: Sie lernte Mitarbeiterinnen der nepalesischen Hilfsorganisation Opportunity Village Nepal (OVN) kennen, die Mädchen und junge Frauen, die Opfer von Menschenhandel und sexueller Ausbeutung geworden sind, unterstützen und auch aus Mitteln der Sternsingeraktion der österreichischen Dreikönigsaktion der Katholischen Jungschar finanziert werden. Mit Hilfe von OVN und im Austausch mit anderen jungen Frauen bekam Niruta wieder Boden unter ihren Füßen: Heute lebt sie davon, T-Shirts mit speziellen Mustern und Mandalas künstlerisch zu gestalten und zu verkaufen.
Sendereihe
Gestaltung
- Konstantin Obermayr