Stadtpark Insomnia

3. Jänner 2025, 06:57

"Ich wollt eigentlich nachts nach haus
Aber wach im Stadtpark auf"

Das Wiener Original Bibiza erzählt uns von einer durchzechten Nacht, die in einer der schönsten Parkanlagen Wiens endet. Eigentlich wollte er nur nach Hause, doch irgendwie - wie man auf wienerisch so schön sagt - bleibt er picken, macht die Nacht zum Tag und findet sich am nächsten Morgen auf einer Parkwiese wieder.

Als die Lockdowns während der Pandemie uns in unsere Wohnungen zwangen, ging mir vor allem eine Sache ab: sich mit Freunden treffen, lachen, zusammensitzen, philosophieren und bei einem Bier die großen Probleme der Welt lösen - zumindest für einen Abend.

Als die Lokale geschlossen waren und man keine Gäste einladen durfte, wurde, natürlich unter Einhaltung aller Regeln, der Stadtpark unser Rückzugsort. Wie Teenager saßen wir im Gras, plauderten, lachten und genossen ganz einfach, in Gesellschaft lieber Menschen zu sein. Zu Bibizas Ode an den Wiener Stadtpark habe ich seitdem eine besondere Beziehung. Auch wenn wir nicht ganz so ausschweifend gefeiert haben - immerhin sind wir schon ein paar Jährchen älter.

Die Pandemie hat uns auf harte Weise gelehrt, dass wir soziale Wesen sind. Die Rückkehr in den Alltag war eine Herausforderung. Die Wiedereroberung des öffentlichen Raums ein ganzes Stück Arbeit. Sich in Menschenmassen angstfrei zu bewegen, sehe ich seitdem nicht mehr als Selbstverständlichkeit. Diese Abende im Stadtpark waren die ersten Schritte zurück in diese verlorengegangene Normalität.

"Wer tanzt, lacht am Ende", singt Bibiza. Mein erstes Konzert nach der Pandemie führte mich zu ihm. Mitsingen, tanzen, die Energie der Menge spüren. Mir war, als hätte ich von Schwarz-Weiß-Fernsehen auf Farbe umgeschaltet.

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