Du holde Kunst

Gedichte aus dem gewöhnlichen Leben: William Carlos Williams

"Denn es ist wenig Heiligkeit in dem was höheren Glanz hat" - Gedichte von William Carlos Williams in der Übersetzung von Hans Magnus Enzensberger. Es liest Philipp Hauß. Gestaltung: Gudrun Hamböck.

Kein polyglotter Intellektueller aus den Großstädten hat die US-amerikanische Poesie aus der europäischen Abhängigkeit gelöst, sondern ein Landarzt, der fast sein ganzes Leben in der Kleinstadt Rutherford/New Jersey verbrachte: William Carlos Williams (1883-1963), zwar überaus belesen, zitierte lieber eine alte Afroamerikanerin oder einen Landarbeiter als die Größen der Geistesgeschichte. Er fing mit seinen "glimpses", diesen "flüchtigen Einblicken, wie aus den Augenwinkeln" (Hans Magnus Enzensberger) das poetische Substrat des amerikanischen Alltags ein, in Form von Porträt und Dinggedicht, wobei zweiteres "sich aus dem Kopf geschlagen" hat, "seinen Gegenstand zu beseelen (wie bei Rilke)" (H.M.E.). Diese Dichtung, in präziser, Jargon-freier Umgangssprache verfasst, erzeugt keine Metaphern und doppelten Böden, sie "hat es nicht auf Deutung, sondern auf Evidenz abgesehen. Sie verzichtet konsequent auf `Tiefe` und gibt stattdessen die Oberfläche der Erscheinungen in höchster Prägnanz" (H.M.E.). Einige exemplarische Gedichte des größten Erneuerers der US-amerikanischen Lyrik seit Walt Whitman sind in der Übersetzung von Hans Magnus Enzensberger zu hören.

Service

W.C. Williams, Die Worte, die Worte, die Worte. Gedichte. Amerikanisch und Deutsch. Übertragen von Hans Magnus Enzensberger. Bibliothek Suhrkamp, Bd. 76

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