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Punkt eins
Der "Plan México"
Mexikos politische Rolle und wirtschaftliche Hoffnungen. Gäste: Priv. Doz. Dr. Christian D. Cwik, Historiker, Universität Graz, Professor der Kolonialgeschichte Lateinamerikas, UBV, Venezuela & Lorena Olarte, Institut für Politikwissenschaften, Universität Wien. Moderation: Marlene Nowotny. Anrufe 0800 22 69 79 | punkteins(at)orf.at
27. Jänner 2025, 13:00
Schon wenige Tage nach Amtsantritt Donald Trumps als US-Präsident macht sich die neue Regierung daran, eines seiner zentralen Wahlkampfversprechen umzusetzen: Trump hatte angekündigt, die Zahl der geschätzt 11 Millionen Einwanderer ohne Aufenthaltspapiere drastisch reduzieren zu wollen. Man plane Razzien und Massendeportationen.
Ein großer Teil der betroffenen Migrantinnen und Migranten stammt aus dem Nachbarland Mexiko. Dort bereitet man sich auf die Ankündigungen der USA vor: Das Programm "Mexiko umarmt dich" soll abgeschobenen Landsleuten und Staatsbürgern anderer lateinamerikanischer Länder bei der Rückkehr helfen. Teil des Programms sind zwölf Aufnahmelager für aus den USA Ausgewiesene, neun für mexikanische Staatsbürger und drei für Menschen anderer Nationalitäten.
Wie die "Massenabschiebungen" aus den USA genau ablaufen werden, ist noch offen. Mexikos Präsidentin Claudia Sheinbaum befürchtet jedenfalls, dass ihr Land für die Aufnahme des Großteils dieser Menschen verantwortlich sein werde und dafür, sie in ihre Heimatländer rückzuführen. Das könnte für Spannungen mit anderen lateinamerikanischen Nationen sorgen, wie Guatemala, Honduras oder El Salvador. Nicht alle glauben an eine "regionale Antwort" auf Trumps Politik.
Trump fordert von Mexiko außerdem, die illegale Migration in die USA und den Drogenhandel zu stoppen. Gelingt das nicht, solle es hohe Strafzölle auf mexikanische Importwaren geben. Die mexikanische Präsidentin konterte prompt: Ein solcher Handelskrieg mit Mexiko würde vor allem den USA massiv schaden. Wegen der geographischen Nähe, der großzügigen Freihandelsabkommen und der an US-Bedürfnisse abgestimmten Lieferketten ist Mexiko zum wichtigsten Handelspartner der Vereinigten Staaten geworden.
Mexiko selbst plant, bis 2030 zur zehntgrößten Volkswirtschaft der Erde aufzusteigen. Man will die lokale Industrie stärken und so unabhängiger von chinesischen Importen werden. Der "Plan México" soll das möglich machen. Mehr als 100 neue Industrieparks sollen beispielsweise dafür sorgen, dass der Wohlstand der 130 Millionen Mexikanerinnen und Mexikaner wächst. Um gegen Drogenkartelle und Korruption vorzugehen, hat Präsidentin Sheinbaum ein Sicherheitskonzept präsentiert, das vor allem auf Armutsbekämpfung und Prävention setzt.
Wie also wird sich das Verhältnis Mexikos zu den USA angesichts aktueller Entwicklungen verändern? Welche wirtschaftliche Rolle spielt Mexiko für seine Nachbarländer und andere Nationen Lateinamerikas? Und braucht Mexiko die USA, um den geplanten wirtschaftlichen Aufstieg zu schaffen oder wären auch andere Allianzen denkbar?
Über diese Fragen spricht Marlene Nowotny mit dem Lateinamerika-Experten Christian Cwik von der Universität Graz und der Politikwissenschaftlerin Lorena Olarte von der Universität Wien. Rufen Sie an und reden Sie mit: telefonisch unter 0800 22 69 79 oder per Mail an punkteins(at)orf.at
Sendereihe
Gestaltung
Playlist
Komponist/Komponistin: Joey Burns
Komponist/Komponistin: John Convertino
Album: ALGIERS
Titel: Para
Ausführende: Calexico /Gesang m.Begl.
Länge: 03:53 min
Label: Universal/City Slang SLANG50022 / 0680471