ORF/SANDRA HERBSTHOFER
Tonspuren
Momo und die Zeit-Diebe
Sechs Jahre lang hat Michael Ende an seinem Märchenroman gearbeitet. Der Kinderbuchklassiker, "Die seltsame Geschichte von den Zeit-Dieben und von dem Kind, das den Menschen die gestohlene Zeit zurückbrachte", wurde über sieben Millionen Mal verkauft.
4. Februar 2025, 16:05
In den späten 1960er Jahren gab es in der deutschen Kulturkritik eine heftige Debatte über das "richtige" Kinder- und Jugendbuch: Mit welcher Art von Texten kann das Kritikvermögen von Kindern geschult werden?
Michael Ende, der mit seinen beiden Jim-Knopf-Romanen große Bekanntheit erlangt hatte, musste sich aufgrund seiner phantastischen Gedankengebäude plötzlich einen "eklatanten Mangel an Realismus und das Fehlen historischen Bewusstseins" vorwerfen lassen: "Eskapismus" und "Fluchtliteratur" lauteten die Schlagwörter der Ende-Kritiker. Der Autor war es leid, sich ständig für seine Beschäftigung mit dem Phantastischen rechtfertigen zu müssen und beschloss, Deutschland zu verlassen.
1970 übersiedelte er mit seiner Ehefrau Ingeborg Hoffmann nach Genzano di Roma, in die Villa Liocorno (Haus Einhorn), wo sie die nächsten 15 Jahre verbringen sollten. Von dieser neuen Umgebung beflügelt, schrieb Michael Ende - "sehr langsam", wie er sagte - seinen Roman "Momo", der am 1. September 1973 veröffentlicht wurde.
Im Mittelpunkt steht das titelgebende Mädchen, das bei den Bewohnerinnen und Bewohnern einer kleinen italienischen Stadt sehr beliebt ist, weil es so gut zuhören kann. Doch eines Tages tauchen die "grauen Herren" auf und beginnen, den Menschen ihre Zeit zu stehlen. Es liegt an Momo - mit Unterstützung von Meister Hora und der Schildkröte Kassiopeia - die Zeitdiebe aufzuhalten.
"Momo"
Eine Annäherung an Michael Endes Märchenroman.
Feature von Julia Reuter
SprecherInnen: Eva Mayer, Raphael Muff, Eszter Hollósi
Ton: Lukas Linschinger
Redaktion: Claudia Gschweitl
WH v. 3.09.2023
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