Radiokolleg
Die Sprache der Tiere (3)
Vom Balzen, Tarnen und Täuschen
5. Februar 2025, 09:05
Tiere sind wahre Meister der Gebärdensprache: sie setzen Mimik, Gestik und auch die Verstellung ein, um sich gegen potentielle Feinde zu behaupten oder bei der Paarung einen Vorteil zu erzielen. Ist Gefahr in Verzug, und nähert sich ein Fressfeind oder ein Rivale, haben fast alle Tiere denselben Mechanismus entwickelt: sie machen sich größer und aggressiver als sie sind. Zu derartigen Techniken gehören: Aufrichten, Fell- oder Gefiedersträuben (Aufplustern) oder das demonstrative Vorzeigen der artspezifischen Waffen wie Hörner oder Eckzähne. Aber auch die Inszenierung und der Bluff spielen bei der mimetischen Sprache eine Rolle: So haben etwa viele Schmetterlingsarten runde Flecken auf den Flügeln, die wie aufgerissene Augen aussehen. Dadurch können Schmetterlinge räuberische Tiere für einen kurzen Moment verwirren, um rechtzeitig die Flucht zu ergreifen. Und auch Farben werden im Tierreich als abschreckende Warnsignale eingesetzt: So signalisiert der Monarchfalter (Danaus plexippus) mit seinen schwarz-orangen Flügeln etwa, dass er ungenießbar und sogar giftig ist; er hat nämlich als Raupe Seidenpflanzengewächse gefressen und damit giftige Cardenolide aufgenommen. Bienen und Wespen hingegen signalisieren mit schwarzgelben Streifen, dass sie gefährlich sind. Der Tintenfisch versprüht sogar den grauschwarzen Farbstoff Sepia als Wehrsekret, um seinen Feinden die Sicht zu vernebeln.
Aber auch der Tanz spielt bei der Kommunikation im Tierreich, vor allem bei der Balz eine wichtige Rolle: aufgrund des enormen sexuellen Selektionsdrucks vollführen etwa die Männchen der Vogelart der Gelbhosenpipra wahre Tanzeinlagen auf Ästen auf, um ihre potentiellen Partnerinnen zu beeindrucken.
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Sendereihe
Gestaltung
- Daphne Hruby