Radiokolleg

Die Sprache der Tiere (4)

Animalischen Gerüchen auf der Spur

Neben Lauten, Schallwellen, Mimik und Tänzen kommunizieren Tiere auch über den Geruchssinn: Düfte, Gestank und chemische Botschaften dienen dazu, ein Revier zu markieren, die Mitglieder einer Kolonie zusammenzurufen, einander zu erkennen oder einen Partner zu finden, indem man einer "Duftspur" folgt. Diese Art der olfaktorischen Kommunikation hat sich auf der Erde tatsächlich als erste Form der Kommunikation etwa bei den Einzellern entwickelt. Als sich dann die Fähigkeit herausgebildet hat, zwischen dem Geruch von "Nahrung" und dem von Artgenossen oder anderen Organismen hinterlassenen "Abfallprodukten" zu unterscheiden, war der Grundstein für die olfaktorische Kommunikation gelegt.

Das wohl bekannteste Tier, das sich des Gestanks als Waffe bedient, ist das sogenannte Stinktier. Die Mephitidae oder auch Skunks haben im Laufe der Evolution ein ausgeklügeltes Verteidigungssystem entwickelt: Wenn ein potentieller Angreifer auf die Warnungen durch Aufstampfen der Vorderpfoten und das Anheben des Schwanzes nicht reagiert, versprüht das Stinktier aus den ausgeprägten Analdrüsen kurzerhand ein streng riechendes Sekret, das bis zu 6 Meter weit verspritzt werden kann und nach faulen Eiern, Knoblauch und verbranntem Gummi riecht.

Gerüche spielen bei den Tieren aber nicht nur bei der Markierung des Reviers durch Urin oder Kot eine wichtige Rolle, sondern auch bei der Paarung und Auswahl potentieller Partner. So weist in der Paarungszeit der Wombats der würfelförmige Kot der Männchen etwa einen höheren Testosteronspiegel auf, während die Männchen am Kot der Weibchen aufgrund von Progesteron-Abbauprodukten die Fruchtbarkeit potentieller Partnerinnen erraten können. Das Schnüffeln scheint sich dabei in vielen Fällen zu lohnen.

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  • Johannes Gelich