Radiokolleg
100 Songs: Geschichte wird gemacht (4)
Jamala - 1944 (Ukraine, 2016)
6. Februar 2025, 09:45
Beim Eurovision Song Contest sind Songs mit politischen Inhalten nicht zugelassen. Im Jahr 2016 flammte eine Diskussion um diesen Punkt des Reglements erneut auf, als der Song "1944" der tatarisch-armenischen Sängerin Jamala die Vorentscheidung des Wettbewerbs gewann. Andere Songs mussten in der Vergangenheit abgeändert oder zurückgezogen werden. So etwa der georgische Song "We don't wanna put in" im Jahr 2009 - eine Anspielung auf Wladimir Putin. Im Fall von "1944" befand die Jury allerdings, dass der Song nicht zu beanstanden wäre. Der Text bleibt sehr vage. Der Titel "1944" ist hingegen ein eindeutiger Hinweis darauf, dass der Song von der Vertreibung der Krimtataren handelt, die in der Sowjetunion unter Josip Stalin der Kollaboration mit Nazideutschland verdächtigt und zu Tausenden vertrieben wurden. Die Halbinsel Krim wurde Jahre später ein Teil der ukrainischen Sowjetrepublik, 2014 wurde sie von Russland annektiert. 2022 gewinnt die Ukraine ein weiteres Mal den Song Contest. Wenige Wochen zuvor hatte Russland einen offenen Krieg mit der Ukraine begonnen.
Co-Host: Robert Stadlober
Service
Sendereihe
Gestaltung
- Stefan Niederwieser