Illustration zweier Gesichter.

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Science Arena

Klagen, Kleben, Kampagnisieren

Wie viel Aktivismus verträgt die Wissenschaft?

Diese Frage wird in der Wissenschaftsgemeinschaft gerade heftig debattiert. Besonders rund um den Klimawandel entzünden sich dabei die Gemüter - und das nicht nur innerhalb, sondern vielmehr auch außerhalb der Forschungswelt.
Es ist bei weitem nicht das einzig spannungsgeladene Thema. Wir leben in Umbruchszeiten. Die Wissenschaft ist Teil davon.
Damit Wissenschaft etwas bewegen kann, müssen ihre Erkenntnisse zunächst einem breiten Publikum bekannt gemacht und dabei aber auch begreiflich transportiert werden. Die Frage ist nur: wie? Komplexe Sachverhalte derart herunterbrechen, dass sie für möglichst viele Menschen verständlich werden, aber dennoch in sich ausgewogen und korrekt bleiben - das ist die Kunst von gelungener Wissenschaftskommunikation.
Dieser Drahtseilakt wird immer öfter auch von Forschenden versucht. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler betreiben selbst zunehmend digitale Kanäle, auf denen sie über ihre Arbeit informieren. Auch bei Protestaktionen sind sie vorne mit dabei. Das birgt Chancen aber auch Risiken. Einerseits gelangen Informationen so direkter an das interessierte Publikum. Auf der anderen Seite verlässt Wissenschaft damit nicht nur ihren Elfenbeinturm, sondern auch ihr angestammtes Gefilde. Manche sorgen sich, das könne dem Ruf schaden - andere erhoffen sich dadurch mehr Gehör und Relevanz bei gesellschaftlichen Entscheidungen. Bedacht, unaufgeregt, professionell-distanziert - so wird Wissenschaft oft definiert. Doch ist das noch zeitgemäß?
Forschende sind letztlich auch nur Menschen, dabei Mitglied einer Gesellschaft und als solches auch den entsprechenden Strömungen unterworfen.
Es ist legitim, dass Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sich mehr Aufmerksamkeit für ihre Arbeit wünschen und dabei auch sinnvolle Veränderungen anstoßen wollen. Die Frage ist nur: wer entscheidet, welche Veränderung sinnvoll ist und welche nicht? Der, der am lautesten schreit - oder die, die still in ihrem Labor forscht, aber öffentlich nicht wahrgenommen wird?

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  • Daphne Hruby