Spielräume
Die Bob-Dylan-Saga: Was davor geschah
Musik aus allen Richtungen mit Johann Kneihs. Die Wiederauferstehung amerikanischer Folk-Musik vor Ankunft des Propheten
28. Februar 2025, 17:30
Mit acht "Oscar"-Nominierungen geht James Mangolds Spielfilm "Like A Complete Unknown" in die Nacht der Preisverleihung vom kommenden Sonntag auf Montag. Der 29-jährige Dylan-Darsteller, Hollywoodstar Timothée Chalamet, gilt als einer der Favoriten für den Academy Award of Merit ("Oscar") für die beste männliche Hauptrolle.
Dieser Tage kommt der Film in österreichische Kinos. Er zeigt die Anfänge des Singer/Songwriters Bob Dylan im New Yorker Stadtviertel Greenwich Village Anfang der 1960er Jahre, seine Begegnungen mit dem verehrten Vorgänger Woody Guthrie, die Unterstützung durch Folksänger Pete Seeger und Country-Star Johnny Cash wie auch durch die Sängerin Joan Baez, die mit ihm privat liiert war.
Der Film erzählt weiters von Dylans rasch wachsender Bedeutung für die Folk-Community und sein mitunter prophetenhaft anmutendes Auftreten im Kontext der Bürgerrechts- und Protestbewegung bis hin zu einem berühmten (oder berüchtigten) Auftritt beim Newport Folk Festival 1965, bei dem er sich der elektrischen Gitarre und der Rockmusik zuwandte und dafür von manchen Angehörigen der Folkszene als "Verräter" abgelehnt wurde.
Was stimmt an der Darstellung des Films, was nicht? Dieser Diskussion, wie sie zum Kinostart in den USA zu Weihnachten begonnen hat, enthalten sich die Spielräume und werfen stattdessen einen Blick auf die Musikszene, die der 19-jährige aus Duluth, Minnesota, im Jänner 1961 mit seiner Ankunft in New York City betreten hat. Mit Songs von bekannten und weniger bekannten Akteurinnen und Akteuren des American Folk Music Revival, das schon in den 1940er Jahren begonnen hatte und dessen Höhepunkt mit Dylans frühem Erfolg zusammenfiel.