Im Gespräch
Karina Grömer, "Archäologie ist faszinierend!"
Andreas Obrecht im Gespräch mit der Textilarchäologin und Direktorin der Prähistorischen Abteilung des Naturhistorischen Museums Wien
7. März 2025, 16:05
Karina Grömer, 1974 im Mühlviertel geboren, entdeckt früh ihre Liebe zur Archäologie. Im
Gymnasium schwänzt sie den Unterricht, um in ihrem Heimatort bei archäologischen
Ausgrabungen dabei sein zu können - Bestattungen aus längst vergangener Zeit kamen beim Umbau einer Kirche zutage. Bis heute fasziniert sie, das Leben unserer Vorfahren in
Zentraleuropa zu erforschen. Grömer studiert und promoviert in Ur- und Frühgeschichte, Klassische Archäologie und Ethnographie an der Universität Wien. Seit 2008 arbeitet sie für internationale Forschungsprojekte am Naturhistorischen Museum Wien, wo sie sich auf Textilanalyse, Forschungen zu Textilproduktion und Rekonstruktion prähistorischer und historischer Gewänder spezialisiert. 2019 habilitiert sie sich mit einer Arbeit, die sich mit dem technologischen, sozialen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Einfluss von Textilproduktion auf die Menschheitsgeschichte zwischen Steinzeit und Mittelalter beschäftigt.
Seit 2021 ist Karina Grömer Direktorin der Prähistorischen Abteilung im Naturhistorischen Museum. Ihre Forschungen über Textilfunde aus Gräbern, Siedlungen und Salzbergwerken aus einem Zeitraum von 2000 v. Chr. bis 1000 n. Chr. geben Einblicke in Lebensweisen, visuelle Codes, Genderperspektiven und ldentitätskonstruktionen. Kritische Akzente setzt sie in der Beschäftigung mit Sammlungsgeschichte, Digitalisierung und mit problematischen Abschnitten archäologischer Forschung und Vermittlungsarbeit - etwa in der NS-Zeit.
Neben universitärer Lehrtätigkeit ist sie auch Science Slammerin und wurde 2020 Österreichische Staatsmeisterin. Als Vorstandsmitglied der Anthropologischen Gesellschaft in Wien gibt sie jährlich einen Band heraus, wobei 2024 ein besonders attraktives Thema im Fokus stand: Prähistorisches Gold! Andreas Obrecht spricht mit Karina Grömer über ihre faszinierenden Forschungen, Wissenschaftsvermittlung, Frauen im nach wie vor männlich dominierten Wissenschaftsbetrieb und die Bedeutung archäologischer Erkenntnisse für die Gesellschaften der Gegenwart.
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- Andreas Obrecht