Mathias Zdarsky, 1905

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Betrifft: Geschichte

Wenn der Schnee staubt und die Sonne scheint

Zur Geschichte des Schifahrens
mit: Rudolf Müllner vom Institut für Sport- und Bewegungswissenschaft der Universität Wien und dem Historiker Christof Thöny

Schon vor 4.500 Jahren bewegten sich Menschen auf Brettern durch die winterlichen Weiten Skandinaviens. Doch erst in den 1890er-Jahren suchte der im niederösterreichischen Lilienfeld lebende Mathias Zdarsky nach einer Technik, um auch steile Hänge mit Skiern befahrbar zu machen. Seine Erfahrungen publizierte er 1898 in dem Bestseller "Lilienfelder Skilauftechnik".
Schon vor dem Ersten Weltkrieg entdecken Militärs den strategischen Wert des Skifahrens. Um für die Hochgebirgskämpfe im 1. Weltkrieg gerüstet zu sein, mussten innerhalb kurzer Zeit zehntausende K.-u.-k.-Soldaten und italienische Alpini das Schifahren erlernen. Während der Zwischenkriegszeit entwickelte sich das Skifahren langsam zu einem Breitensport.
Der aus einer jüdischen Industriellenfamilie stammende, deutschnationale Rudolf Gomperz bot ab 1926 am Arlberg erstmals kostengünstige Schiwochen für ärmere Bevölkerungsschichten an.
Zu einem Massenphänomen entwickelte sich das Skifahren in Österreich aber erst während der 1950er-Jahre. Finanziert wurde der Bau von Liften und Pisten zu einem großen Teil aus Geldern des Marshall-Plans.
Als Toni Sailer bei den Olympischen Winterspielen in Cortina d`Ampezzo als erster Athlet der Skigeschichte in allen drei damaligen Disziplinen eine Goldmedaille gewann, wurde er zum großen Nachkriegsidol Österreichs und der Skisport zu einem Vehikel der österreichischen Identitätsbildung. Die 1970er-Jahre waren der Höhepunkt der Schibegeisterung in Österreich, mit den Ikonen Annemarie Moser Pröll und Franz Klammer.
Heute ist der Skisport ein zentraler Wirtschaftsfaktor. Fast 70 Millionen Übernachtungen sichern etwa 110.000 direkt mit dem Wintersport verbundene Arbeitsplätze.

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