Zwei Polizisten der US-Military-Police in ihrem Jeep, 1945

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Radiokolleg

Alltag 1945 (2)

Die Alliierten - Besatzer und Befreier.

"Das ist der schönste Sommer meines Lebens", notiert die junge Klagenfurterin Ingeborg Bachmann zur Jahresmitte 1945: "Ich werde studieren, arbeiten, schreiben, ich lebe ja, ich lebe." Im Juli '45 lernt die Lehrerstochter aus Kärnten den britischen Besatzungssoldaten Jack Hamesh kennen und lieben, einen Wiener Juden, der im Frühjahr 1938 mit einem Kindertransport ins britische Exil hat fliehen können.
Etwa 700.000 Besatzungssoldaten halten sich im Sommer 1945 in Österreich auf, eine Zahl, die bis zur Unterzeichnung des Staatsvertrags kontinuierlich abnimmt. Für die Menschen in Österreich ist es von größter Bedeutung, in welcher Besatzungszone sie leben. Am beschwerlichsten ist der Alltag unter den Sowjets im Osten: Willkürliche Verhaftungen und Übergriffe auf die Zivilbevölkerung sind an der Tagesordnung. In den südlichen und westlichen Bundesländern ist die Situation nicht so dramatisch. Zwischen den alliierten Besatzern und der Zivilbevölkerung besteht allerdings ein "Fraternisierungsverbot". Auf Dauer allerdings lässt es sich nicht aufrecht erhalten.

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Radiokolleg-Podcast

LITERATUR:
Ingeborg Bachmann: "Kriegstagebuch", Suhrkamp-Verlag, 102 Seiten
Kurt Bauer. "Niemandsland zwischen Krieg und Frieden - Österreich im Jahr 1945", Residenz-Verlag, Salzburg, 224 Seiten
Herbert Lackner: "1945 - Schwerer Start in eine neue Zeit", Ueberreuter-Verlag, Wien, 208 Seiten,
Oliver Rathkolb: "Kontrollierte Freiheit - Die Alliierten in Wien", Residenz-Verlag, Salzburg, 320 Seiten
Barbara Stelzl-Marx: "Roter Stern über Graz", Molden-Verlag, Wien, 224 Seiten

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