Ausgewählt

Boulez-Erkundungen (II)

Zum 100. Geburtstag des Dirigenten, Komponisten und Musiktheoretikers: Der Operndirigent Pierre Boulez.

In seiner über sechs Jahrzehnte währenden Dirigentenkarriere gab Pierre Boulez der Oper keineswegs das größte Gewicht. Grund dafür war seine überaus kritische Haltung zur Gattung und ihrer Pflege überhaupt (sein Diktum von der Sprengung der Opernhäuser ist legendär geworden) sowie den konkreten Werken der Vergangenheit ("Wenn mir jemand anbieten würde, ich solle Verdis 'Macht des Schicksals' dirigieren, ginge ich lieber spazieren") und der - damaligen - Gegenwart ("Eine Beatles-Platte ist ja auch wirklich cleverer und obendrein kürzer als eine Oper von Henze"). Ende der 1960er Jahre erklärte Boulez, dass "seit Alban Bergs 'Wozzeck' und 'Lulu' keine diskutable Oper mehr komponiert worden" sei und hat diese Meinung niemals revidiert. Diesen beiden Werken galten denn auch bahnbrechende Aufnahmen unter seiner Leitung, die 1968 bzw. 1979 mit dem Grammy für die beste Operneinspielung gewürdigt wurden - im Falle der "Lulu" handelte es sich um die dreiaktige Neufassung des Werkes mit Teresa Stratas in der Titelrolle.
Wir verschaffen uns einen Überblick auch über alle weiteren Opernaufnahmen von Pierre Boulez, die mit dem "Grammy" ausgezeichnet oder für ihn nominiert wurden: Debussys "Pelléas et Mélisande" mit Elisabeth Söderström (1971), Schönbergs "Moses und Aron" (1977), Bartóks "Herzog Blaubarts Burg" (1999) sowie seine beiden auf Tonträger festgehaltenen Wagner-Produktionen bei den Bayreuther Festspielen, "Parsifal" und der epochemachende "Ring des Nibelungen".

Sendereihe

Gestaltung

  • Christoph Wagner-Trenkwitz