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AFP/ERIC BARADAT
Dimensionen
Zuhören: Plädoyer für eine bedrohte Kulturtechnik
Die Kunst der Kommunikation besteht aus Reden - und Zuhören. Warum tut sich die Gesellschaft mit dem Zweiten aktuell so schwer? Eine Ursacheforschung und ein paar Vorschläge, wie es wieder besser werden könnte.
25. März 2025, 19:05
Wohl jeder von uns kennt jemanden im Bekanntenkreis, der/die einen im Gespräch nicht ausreden lässt und im Grunde nur seine eigenen Positionen ausbreiten will. Die Kommunikation mit solchen Menschen ist ermüdend und der Kontakt mit ihnen unfruchtbar. Demonstratives Nicht-Zuhören ist aber keineswegs auf das Private beschränkt. Auch in unserer Gesellschaft, die sich gerne "Achtsamkeit" auf die Fahnen schreibt, scheint richtiges Zuhören eine zunehmend schwindende Fähigkeit zu sein. Wie ist es sonst zu erklären, dass z.B. Warnungen der Wissenschaft vor dem Klimawandel so leichtfertig in den Wind geschlagen werden? In so einem Fall könnte die Weigerung zuzuhören tatsächlich gefährlich werden. Je mehr wir digital kommunizieren, desto weniger scheint die Kunst des Zuhörens zu gelingen. Diese würde bedeuten, sich auf Argumente eines Gegenübers einzulassen. Erst damit entsteht eine echte Verbindung, eine "Resonanz" zwischen Menschen, und das scheint heute wichtiger denn je.