Sound Art: Kunst zum Hören
Die Schönheit der Geschwindigkeit
Im Rahmen der Ö1 Sportwoche wird "FORMULA 1 - The art of Speed" von Arsenije Jovanovic aus dem Jahr 1994 vorgestellt.
10. April 2025, 23:03
"The art of speed", die Kunst der Geschwindigkeit, wurde bereits von den techno-närrischen italienischen Futuristen - wie etwa F.T. Marinetti - als beliebtes Motiv entdeckt. Mit mehr Ironie und Distanz hat der Belgrader Komponist und Radiokünstler Arsenije Jovanovic dieses Thema aufgegriffen und zum Gegenstand künstlerischer Auseinandersetzung gewählt. Die Todesserie bei Formel 1-Rennen im Jahr 1994 war für ihn der ursprüngliche Anlaß, diese "Galdiatorenspektakel" in den Mittelpunkt seiner Radioarbeit zu stellen. X
Für "FORMULA 1" hat Arsenije Jovanovic akustische Aufzeichnungen von Formel 1-Rennen - sein "Rohmaterial" - zu einer radiophonen Komposition verarbeitet. Das Hintergrundmaterial für "FORMULA 1" liefern weiters Interviews mit einigen Formel 1-Fahrern wie etwa Niki Lauda.
Schon in früheren Radiokompositionen ("Concerto Grosso Balcanico") betonte Arsenije Jovanovic die besondere Bedeutung des "elektronischen Transits" des Originaltones, die Umwandlung von "Materiellem zu Immateriellem". Der Hörer vermag die Quelle des Tones nicht mehr zu erkennen. Die Verbindung zwischen dem Objekt, von dem die Geräusche ausgehen - in diesem Hörstück etwa die Motoren - und den in der Komposition wahrzunehmenden Tönen bleibt im Verborgenen.
"Der semantische Tod des Originaltones" - so der Autor - ist aber nur ein scheinbarer: "Der/die HörerIn (...) hört einen Ton, dessen Bedeutung seiner/ihrer Phantasie überlassen bleibt, aber er/sie kann sich seiner unmittelbaren Wirkung nicht entziehen...".
Diese Wirkung im Unterbewußtsein löst Bilder und Assoziationen aus, die dem Hörer und der Hörerin von "FORMULA 1" die akustisch wahrnehmbare Atmosphäre derartiger inszenierter Männlichkeits- und Tapferkeitsrituale, in denen mit physischer Gewalt und Tod spekuliert wird, vermitteln.