Ambiente - von der Kunst des Reisens

Eine Reise nach Genua und Ligurien

Häfen, Paläste und Abteien

Die Berge im Rücken, das Meer vor den Augen: Die geografische Lage von Genua hat die Geschichte der Stadt und der Provinz Ligurien geprägt. Seit einem Jahrtausend wird die von der Natur geschaffene Bucht als Hafen genutzt. Von den Berghängen kam das Holz für die Schiffe, mit denen die Genuesen im Mittelmeer und darüber hinaus zu einer der führenden Seemächte aufstiegen. Daran erinnern Namen wie Galata Museo del Mare - Galata war ein Handelsstützpunkt der Genuesen in Konstantinopel (heute Istanbul). Auch in Spanien fassten Genuesen als Seefahren, Kaufleute und Bankiers bald Fuß. Von dort brach der Genuese Christoph Kolumbus in die - später so genannte - Neue Welt auf.

Zum 500-Jährigen Jubiläum der erstmaligen Landung von Kolumbus in Amerika beschloss Genua, den alten Hafen zu sanieren und zu modernisieren und gewann dafür den renommierten Architekten Renzo Piano. In seinen modernen Bauten rekurriert er auf die traditionellen Funktionen und Ausstattungen des Hafens. Von den zwei einstigen Leuchttürmen hat sich einer, La Torre della Laterna aus dem 16. Jahrhundert, bis heute erhalten. Dem Meer und seiner Heimatstadt Genua widmete der Liedermacher Fabrizio De André 1984 ein Album mit Liedern im genuesischen Dialekt. Der Titel des Albums "Crêuza de mä" verweist auf die oft von Steinmauern gesäumten Wege, die von den Bergen Richtung Meer führen.

Die Küste hat sich stark verändert. Wo einst die Schiffswerften und zuarbeitenden Handwerksbetriebe lagen, haben heute Italiener/innen aus dem Norden ihre Sommerhäuser. Doch viele kleine Orte wie Camogli haben sich ihren Charme erhalten. In einigen Buchten liegen sehenswerte Bauten, wie etwa die Benediktinerabtei San Fruttuoso, die nur per Schiff oder zu Fuß durch die Wälder von Camogli aus zu erreichen ist. Wer alte Karten von Genua betrachtet, sieht im Zentrum enge und gewundene Gassen, die bis heute einen Teil der Stadt prägen und ihr einen besonderen Charakter verleihen. Verschwunden sind die meisten Türme, in denen sich die stets um die Macht streitenden führenden Familien zu ihrem eigenen Schutz zurückziehen konnten. Seit dem 16. Jahrhundert, dem Goldenen Zeitalter von Genua, sind die prächtigen Paläste der führenden aristokratischen Schicht dazugekommen. Diese Bauten, aber auch die damals erneuerten Kirchen, belegen den Reichtum und die Macht, die Genua bis in die napoleonische Zeit genoss. Mehrmals im Jahr sind an den sogenannten Rolli Days auch Paläste, die sich weiterhin in Privathand befinden, für die Öffentlichkeit zugänglich.

Gestaltung: Brigitte Voykowitsch
Redaktion: Ursula Burkert

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