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Gedanken für den Tag
Leopold Engleitner - Mut zum Gewissen
Heide Gsell, Historikerin, über Jehovas Zeugen im Nationalsozialismus
2. Mai 2025, 06:57
Ich erinnere mich an den liebenswerten Leopold Engleitner aus Bad Ischl, der 2013 mit 107 Jahren gestorben ist. Aber auch an seinen Biografen Bernhard Rammerstorfer, der Engleitners Lebensgeschichte im In- und Ausland unermüdlich bekannt machte.
Solange Leopold noch lebte, hat Rammerstorfer Gedenkwanderungen zum Fluchtort einer Alm oberhalb vom Wolfgangsee veranstaltet. Für mich und Hunderte andere ein unvergessliches Ereignis. Wir sind dabei auch zu jener Höhle geklettert, in der sich Leopold im April 1945 vor seinen Häschern versteckte. Er war auf der Flucht, weil er nicht in den Krieg ziehen wollte. Engleitner war Zeuge Jehovas, ein Glaube, der in der Zeit des Nationalsozialismus lebensgefährlich war. Seine Ablehnung, den Hitlergruß zu leisten, den Wehrdienst zu verweigern und sich der NS-Ideologie anzupassen, hat ihm unerbittliche Verfolgung eingebracht.
Am 4. April 1939 war er bei der Abendmahlsfeier in Bad Ischl verhaftet und in das KZ Buchenwald, dann nach Niederhagen und später nach Ravensbrück deportiert worden, wo er nach jahrelangem Martyrium im Juli 1943 mit nur 28 Kilogramm Körpergewicht entlassen wurde. In der Heimat musste er dann auf einem Bauernhof als Zwangsarbeiter arbeiten, bis er kurz vor Kriegsende noch den Einberufungsbefehl erhalten hat. Doch er hat überlebt. Sein unerschütterlicher Wille war stärker als die NS-Gewalt, die ihn umgeben hat. Nach dem Krieg war er kein berühmter Held. Doch seine Geschichte und seine Botschaft bleiben. "Jeder Mensch kann mutig sein, wenn er sich von seinen Überzeugungen leiten lässt", sagte er in späteren Jahren bei seinen zahlreichen Auftritten als Zeitzeuge im In- und Ausland.
Engleitner hätte der Hölle der KZs entkommen können - durch eine einfache Unterschrift. Durch diese hätte er seinem Glauben abschwören müssen. Sein Gewissen hätte er damit verraten. "Lieber sterbe ich, als meine Überzeugung zu verkaufen", sagte er. Ich freue mich, dass seine Gewissenentscheidung auch durch viele Verdienstzeichen noch zu seinen Lebzeiten gewürdigt wurde.
Service
Sendereihe
Gestaltung
Playlist
Komponist/Komponistin: George Benson
Bearbeiter/Bearbeiterin: Horace Ott
Album: GITANES JAZZ / GITARRE
Titel: I remember Wes/instr.
Solist/Solistin: George Benson
Ausführender/Ausführende: Arthur Clarke
Ausführender/Ausführende: George Marge
Ausführender/Ausführende: Leo Morris
Ausführender/Ausführende: The Winston Collymore Strings
Ausführender/Ausführende: Jack Jennings
Leitung: Horace Ott
Ausführender/Ausführende: Paul Griffin
Ausführender/Ausführende: Chuck Rainey
Länge: 03:56 min
Label: Verve 8414502