Vom Leben der Natur

Zum Verwechseln ähnlich

Die Zoologin Silke Schweiger spricht im Dialog mit Lothar Bodingbauer über Blindschleichen und Schlangen.

Der Ausdruck "Falsche Freunde" bezieht sich auf Wörter, die in mehreren Sprachen ähnlich klingen, aber eine unterschiedliche und unerwartete Bedeutung haben. Auf die Natur übertragen, sind Falsche Freunde Arten, die oft verwechselt werden, weil sie sich optisch ähnlich sind, obwohl sie doch ganz anders sind.

Die Verwechslung der Blätter von Bärlauch mit Maiglöckchen oder mit Herbstzeitlosen kann lebensbedrohlich sein. Besonders die Blätter der Herbstzeitlose sind bei Einnahme in geringen Mengen schon tödlich. Schwierig wird es, wenn an Waldrändern Bärlauch neben den Herbstzeitlosen auf Wiesen wächst, wo er dann gesammelt wird - oft unter Zeitdruck und in ganzen Büscheln. Besser ist es, sich Zeit zu nehmen und sich von einer Fachperson in aller Ruhe, vielleicht in einem "Arzneimittelgarten" oder bei einer Exkursion, die verschiedenen Arten und ihre Unterschiede zeigen zu lassen.

Bei Krähen, Raben und Dohlen gibt es bei Verwechslungen zwar kein gesundheitliches Problem, aber zoologisch. Kurz gefasst: Raben sind große Krähen und besonders im Stadtgebiet gibt es Krähenarten, die sich genetisch vermischen und daher in unterschiedlichen Grauschattierungen vorkommen können.

Schwebfliegen wiederum sind Insekten, die wie Wespen, Hornissen oder Bienen aussehen können. Sie wirken "gefährlich", sind es aber nicht. Die Strategie heißt "Mimikry" -Täuschung.

Zu guter Letzt werden auch Schlangen häufig mit beinlosen Echsen verwechselt, zum Beispiel mit der Blindschleiche. Ein Tipp der Expertin aus dem Naturhistorischen Museum: Was blinzelt - also Augenlider hat - ist keine Schlange.

Gestaltung: Lothar Bodingbauer

Service

Gesprächspartnerin:

Dr.in Silke Schweiger
Naturhistorisches Museum Wien
Herpetologische Sammlung
https://www.nhm-wien.ac.at/silke_schweiger


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