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Im Fokus - Religion und Ethik
Attentate und die Fragen
Mit diesem Thema im Fokus: Wie kann man Online-Radikalisierung verhindern?
14. Mai 2025, 16:05
Der Fall des Villacher Attentäters, der im Februar mit einer Messerattacke fünf Menschen verletzt und eine Person getötet hat, löst Bestürzung aus. Laut Innenministerium soll er sich innerhalb weniger Wochen am Sozialen Netzwerk TikTok radikalisiert haben. Und damit ist er kein Einzelfall. Wie kann es sein, dass jemand alleine durch den Einfluss aus Sozialen Medien beginnt, im Namen Gottes andere zu töten?
Ein Einfallstor in die Welt radikaler Onlineprediger ist die Suche nach Antworten bei Fragen zum Islam, die oft sehr banal sein können: "Darf ich laut Islam eine Katze haben oder eine Shisha rauchen? Darf ich im Ramadan Kaugummi kauen?" Statt langer Predigten, die Jugendliche etwa in der Moschee hören, bekommen sie auf TikTok innerhalb von Sekunden konkrete Antworten auf ihre Fragen. Im Laufe der Zeit könne sich so ein konservatives Weltbild entwickeln und durch den Algorithmus bekommen Userinnen und User immer emotionsgeladener, extremere Inhalte vorgeschlagen. Oft wird von radikalen Content-Kreatoren ein Wechsel auf andere Plattformen oder Gruppen in Messengerdiensten mit immer radikaleren Inhalten initiiert. Ein Leitnarrativ von Islamisten ist dabei die Botschaft, dass "der Westen" voller Ungläubiger ist und Musliminnen und Muslime unterdrückt.
Wie ist es um die Deradikalisierungsarbeit und Extremismuspräventions-Landschaft in Österreich bestellt? Klassische Streetwork auf der Straße und im Park erreicht längst nicht mehr alle Jugendlichen. Erste Ansätze versuchen, auch über Onlinekanäle Hilfe anzubieten. Was tun und wer steht in der Verantwortung? Sind es die großen Tec-Unternehmen, die ihre Inhalte konsequent regulieren müssen? Ist es sinnvoll, Gegenerzählungen ins Internet zu bringen, die das Bild eines liberalen islamischen Weltbilds stärken? Und was plant die neue Regierung dagegen? - Gestaltung: Lisa Ganglbaur und Amelie Sztatecsny