"Triston und Isolde" mit Set Svanholm, 1963

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Stimmen hören

Zukunftsweisend im schweren Fach: Set Svanholm

"Der" schlanke Wagner-Tenor nach 1945

Alle Welt sucht den "schlanken" Heldentenor, schlank in Statur und Stimme. Set Svanholm verkörperte diesen Typus perfekt - und dies in der Bärenfell-Ära, was das Kostümliche betrifft! Die Jahre nach 1945, als die "großen Alten", hier Lauritz Melchior, dort Max Lorenz, über den Zenith hinaus waren, ließen den Schweden in den Fokus rücken: mit den Siegfrieden, als Tristan, als Tannhäuser, also mit dem tenoral "Schwersten" von Wagner, von Stockholm bis Wien, von New York bis Buenos Aires. Alle diese Partien imprägnierte Set Svanholm mit seinem unpathetischen, trockenen Ton, seiner kühlen Bravour, seiner Musikalität. Cum grano salis finden sich solche aus dem Text heraus agierende Wagner-Tenöre vielfach in der Frühzeit der Aufnahmegeschichte; jedenfalls bereitete Svanholm den Boden für den ihm nachfolgenden Wolfgang Windgassen. Bei alldem: es gab nicht bloß Wagner für Set Svanholm! Sein Opern-Repertoire ging von Mozarts Idomeneo über Rossinis Figaro (ja, Svanholm begann als Bariton) über Eisenstein und Florestan, Canio und Calaf bis zu Radames und Otello - und dann hörte man ihn wieder in (nur privat dokumentierten) Liederabenden, oder, vorzugsweise, in Mahlers "Lied von der Erde". Lohnt es sich, ihn mit Wagner-Vorgängern aus Schweden wie Gunnar Graarud, mit Späteren wie Helge Brilioth zu vergleichen? Vermutlich ist es von den Genannten Svanholm, der uns heute am direktesten anspricht.

Sendereihe

Gestaltung

  • Chris Tina Tengel