Sound Art: Zeit-Ton
Der portugiesische Komponist Luís Tinoco im Porträt
Der Pessoa-Preisträger und sein "Interesse für das Phänomen der Schöpfung"
19. Mai 2025, 23:03
Der renommierte Pessoa-Preis zeichnet herausragende Persönlichkeiten des portugiesischen kulturellen und wissenschaftlichen Lebens aus; 2024 hat ihn der portugiesische Komponist Luís Tinoco (*1966) erhalten, als insgesamt erst dritter Künstler der Sparte Musik - und das im 38. Jahr des Preises. Ganz entsprechend seinen eigenen vielfältigen Betätigungen - er ist Komponist, Universitätsprofessor, Radiojournalist, Veranstalter und Forscher - wünscht er sich, dass der Preis als Anerkennung für die gesamte Musikszene verstanden wird, inklusive der Interpret:innen und Wissenschafter:innen. Sein Werkkatalog umfasst große Orchesterwerke, Opern und Kammermusik, von denen viele eingespielt wurden.
Auf die Frage, welche Themen ihn bei seiner eigenen Musik, beim Komponieren beschäftigen, meint Tinoco: "Ich interessiere mich grundsätzlich für das Phänomen der Schöpfung. Antworten auf kompositorische Probleme zu finden, über die Herausforderungen jeder neuen Partitur nachzudenken und Lösungen zu finden, die es mir ermöglichen, meine Arbeitsmethoden weiterzuentwickeln und zu erneuern. Ich bin auch sehr daran interessiert, darauf zu achten, was weltweit von Musikern verschiedener Generationen und Stile geschaffen wird. Ich bin nicht daran interessiert, 'Sippschaften' (meiner eigenen oder den anderer) zugeordnet zu werden. Ich bin daran interessiert, die Praxis des Schaffens zu verstehen und einen Sinn darin zu finden, besonders in einer Zeit, in der ein Großteil der Realität, die ich beobachte, dunkel, ungerecht und bedrohlich ist. Es geht mir im Wesentlichen darum, auf den Impuls des Schreibens zu reagieren, ohne jedoch die Suche nach dem Sinn des heutigen Musikmachens zu vernachlässigen."
Sendereihe
Gestaltung
- Marie-Therese Rudolph