
BR/ASTRID ACKERMANN
Matinee
Rattle dirigiert Mozarts letzte Symphonien
Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, Dirigent: Simon Rattle. Wolfgang Amadeus Mozart: Symphonie Nr. 39 Es-Dur KV 543; Symphonie Nr. 40 g-Moll KV 550; Symphonie Nr. 41 C-Dur KV 551 "Jupiter" (aufgenommen am 6. Februar im Herkulessaal der Münchner Residenz)
25. Mai 2025, 11:03
Wenn Simon Rattle mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks Mozart musiziert, verzichtet er auf ein Dirigentenpult - denn: "Ich möchte nah bei den Musikern sein. Dann können wir uns direkt in die Augen schauen. So vermeide ich es, von oben herab Autorität auszuüben. Mozart ist improvisatorische, große Kammermusik - das ist die Idee dahinter." Anfang Februar widmete sich das eingespielte Team bei einem Heimspiel in der Münchner Residenz so den letzten drei Symphonien des großen Wiener Klassikers. Die drei Symphonien mit den Köchelverzeichnis-Nummern 543, 550 und 551 entstanden im Sommer 1788 kurz hintereinander innerhalb weniger Wochen - selbst für den notorischen Schnellschreiber Mozart im Rekordtempo - und gelten gemeinhin als sein gewichtigster Beitrag zu der Gattung. Dass es sich dabei um seine letzten Symphonien handeln würde, konnte der 32jährige Mozart freilich nicht ahnen, dennoch wurde die Trias von der Nachwelt vielfach zu seinem musikalischen Vermächtnis verklärt. Auch der Umstand, dass wir heute um keinen äußeren Anlass für ihre Entstehung wissen und es unsicher ist ob sie zu Mozarts Lebzeiten zur Aufführung kamen, machte sie zur idealen Projektionsfläche für die romantische Ästhetik einer absoluten Musik. Vielfach wurde und wird diskutiert, in welchem Ausmaß die Symphonien als aufeinander bezogene künstlerische Einheit verstanden werden können - unbestritten ist ihr musikhistorischer Rang als Höhepunkt der klassischen Symphonik vor Beethoven.
(Sarah Schulmeister)
Sendereihe
Gestaltung
- Sophia Dessl