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Gedanken für den Tag
Thomas Müntzer und Martin Luther
Michael Bünker, evangelischer Theologe, zum 500. Todestag von Thomas Müntzer
28. Mai 2025, 06:57
Wer war dieser Thomas Müntzer? Für Martin Luther war es sehr schnell klar: Wer den Müntzer gesehen hat, der hat den Teufel gesehen. Aber so einfach ist es wohl nicht.
Der Theologe Thomas Müntzer vertrat die Anliegen der Reformation zuerst als Anhänger Luthers, später als dessen erbitterter Gegner. Sein kurzes Leben war unstet und unruhig. Vieles bis hin zum genauen Jahr der Geburt bleibt im Dunkeln. Wo immer Müntzer als Pfarrer wirkte, kam es rasch zu Konflikten. Er war aber auch der Erste, der in Allstedt einen Gottesdienst in deutscher Sprache feierte. Und Müntzer war ein Mystiker. Im Abgrund der Seele, so meinte er, spricht Gottes Geist und bewirkt den Umbruch von der Menschenfurcht zur wahren Gottesfurcht. Und dieser Umbruch im Inneren hat unausweichliche Konsequenzen für einen Umbruch der politischen und sozialen Verhältnisse.
So sagte er es auch in der sogenannten Fürstenpredigt, die er in Allstedt im Sommer 1524 gehalten hat. Und er erinnert die Fürsten an ihre Aufgabe, die Frommen vor den Gottlosen zu schützen, denn "ein gottloser mensch hat kein recht zu leben, wo er die frumen vorhindert." Und wenn die Obrigkeit ihre Aufgabe nicht erfüllt, würde ihr Gott die Macht nehmen und sie dem Volk geben. Und die Empörung des Volkes wäre dann "füglich", also zulässig, ja sogar geboten. Der Mystiker Müntzer wurde zum radikalen Revolutionär. Er nannte sich "der mit dem Hammer", "der mit dem Schwert Gideons".
Mit Luther hatte er trotz erbitterter Gegnerschaft doch einiges gemeinsam. Beide stammten aus dem Bergbaumilieu und kannten das Leben der Bauern nicht wirklich. Beide erwarteten ein baldiges Weltende. Beide verwendeten eine heute in ihrer Blutrünstigkeit abstoßende Sprache. Und doch liebten beide die Musik. Und dann: Beide heirateten ehemalige Nonnen aus dem Adel.
Service
Sendereihe
Gestaltung
Playlist
Komponist/Komponistin: Thoinot Arbeau 1520 - 1595
Album: DOLCISSIMO SOSPIRO: MUSIK DER RENAISSANCE UM 1600
Titel: Bransle de Chevaux - für Gemshorn und Darrabukka aus "Orchesographie 1589" (tw. 2x gespielt!)
Ausführende: Orpheus Consort
Ausführender/Ausführende: Leonhard Ferner
Ausführender/Ausführende: Bernie Rothauer
Länge: 01:02 min
Label: 01011219