Radiokolleg
Geburtsurkunden: Identität und Staatsbürgerschaft (1)
Regelungen zur Geburtenregistrierung
2. Juni 2025, 09:30
Personalausweis, Reisepass, Geburtsurkunde - was in Europa für jeden Bürger selbstverständlich ist, ist in Indien, Bangladesh, Afghanistan oder Kamerun nicht die Normalität. 2019 veröffentlichte das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen UNICEF den Bericht "Birth Registration for Every Child by 2030: Are we on track?". Äthiopien, Sambia und der Tschad verzeichnen weltweit die niedrigsten Raten bei der Geburtenregistrierung. Das heißt, der Zugang zu Schule, Ausbildung, öffentlichen Verkehrsmitteln, Telefonanbietern und politischen Wahlen ist verwehrt.
Früher war die Beurkundung einer Geburt und auch die Führung des Personenstands in vielen Ländern in der Verantwortung der Kirche. Sie ging im Deutschen Reich und der Schweiz im Jahr 1876 auf staatliche Behörden über, in Österreich 1939. Doch es geht auch ohne: In Schweden werden keine Geburtsurkunden ausgestellt. Die Geburt eines Kindes wird vom Krankenhaus der Steuerbehörde mitgeteilt, die für das Meldewesen zuständig ist.
Im Mittelalter und in der frühen Neuzeit gab es Geburtsbriefe - eine Urkunde, mit der die eheliche Abstammung des Geborenen bestätigt wurde. Er wurde insbesondere von den Zünften von jedem Auswärtigen verlangt, der ein Handwerk in der Stadt erlernen oder ausüben wollte. Der Geburtsbrief bescheinigte auch die Freiheit von Leibeigenschaft.
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- Susanne Lettenbauer