Amália Rodrigues, 1960

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Radiokolleg

100 Songs: Geschichte wird gemacht (1)

Amália Rodrigues - Coimbra (Portugal, 1952)

"100 Songs: Geschichte wird gemacht" erzählt, wie ikonische Songs entstehen, wie sie ihre Zeit verändern und wie sie nachhallen. In der dreizehnten Staffel behandelt portugiesischen Fado der Nachkriegszeit, japanischen Kay?kyoku, der mit seinem Verhältnis zu Amerika ringt, britischen Britpop für ein cooles Britannien und deutschen Schlager über gleichgeschlechtliche Liebe. Stefan Niederwieser und Robert Stadlober stellen ihnen die vier Songs vor.

In Coimbra steht die zweitälteste Universität Europas, zeitweise residierten dort die portugiesischen Könige und im 20. Jahrhundert lehrte Antonio Salazar hier Ökonomie, bevor er in den 1930er Jahren zum sanften Diktator Portugals aufstieg. In Coimbra entstand ein Gegenentwurf zum Fado aus der Hauptstadt Lissabon. Die Gitarren waren größer. Und statt über vergebliche Liebe wurde in der Stadt öfters über die Zumutungen der Welt an empfindsame Seelen gesungen. Die Fado-Sängerin Amalia Rodrigues aus Lissabon setzte dieser Schule des Fado mit ihrer Interpretation von "Coimbra" ein Denkmal. 1947 geschrieben, nahm ihn Amalia Rodrigues für eine Tour, die mit Mitteln aus dem Marshallplan finanziert wurde, in ihr Repertoire auf. In Frankreich wurde der Song schnell als "Avril au Portugal" bekannt. 1951 nahm sie den Song erstmals auf, 1952 erschien er auf Vinyl. Die Stadt Coimbra wird in diesen Jahren unter Diktator Antonio Salazar ausgebaut, Portugal tritt der Nato und den Vereinten Nationen bei, bleibt aber bis weit in die Siebziger Jahre eine Diktatur.

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  • Stefan Niederwieser