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Betrifft: Geschichte
Im Fokus
Die USA, China und der Taiwan-Konflikt
mit: Rolf Steininger, Zeithistoriker und Publizist
3. Juni 2025, 15:55
Im Jahre 1895 musste China Taiwan nach einem verlorenen Krieg an den Sieger Japan abtreten. Nach Japans Kapitulation 1945 fiel die Insel an die Republik China unter Chiang Kai-shek zurück. Vier Jahre später endete der chinesische Bürgerkrieg zwischen dem Nationalisten Chiang und dem Kommunisten Mao Tse-tung. Mao verkündete am 1. Oktober 1949 die Volksrepublik China, während Chiang sich auf Taiwan zurückgezogen hatte. Die USA hatten zwar China "verloren", aber Präsident Truman bekundete noch Anfang 1950 öffentlich das Desinteresse an Taiwan.
Der Koreakrieg änderte das. Taiwan erhielt strategische Bedeutung als "unsinkbarer Flugzeugträger", die USA wurden Schutzmacht der Insel, die weiter als Republik China (Taiwan) agierte, während die Volksrepublik China Taiwan als abtrünnige Provinz betrachtete und die Wiedervereinigung als Ziel verkündete.
Das führte in den 1950er-Jahren zu zwei Krisen, in denen Washington den Einsatz der Atombombe gegen das "gottlose Regime" in Peking nicht ausschloss.
1972 begann mit Präsident Nixon ein neuer Abschnitt in den Beziehungen. In den zahlreichen Gesprächen war Taiwan ein zentrales Problem. Nixon und sein Sicherheitsberater Kissinger machten Zugeständnisse, die viele als Verrat interpretierten. Genauso wie die Konsequenzen der von Präsident Carter durchgeführten diplomatischen Anerkennung Chinas 1979. Der Kongress reagierte damals mit einem Gesetz, das für den weiteren Schutz der Insel durch die USA sorgen sollte.
Je stärker die Volksrepublik China wurde, umso direkter und aggressiver wurden die Wiedervereinigungsforderungen Pekings. Waffenlieferungen an Taiwan waren das Dauerthema. Eine Krise folgte der nächsten. 2024 meinte Chinas starker Mann, Xi Jinping: "Die Wiedervereinigung ist unverzichtbar. Notfalls auch militärisch."
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