Stimmen hören
Dietrich Fischer-Dieskau zum 100. Geburtstag (III)
Der Inbegriff des Liedersängers - Kein Ende der Entdeckungen
5. Juni 2025, 14:05
Die Vortragsart des im Mai vor 100 Jahren geborenen Epochen-Baritons aller Genres Dietrich Fischer-Dieskau mag da und dort Patina angesetzt haben. Auch vertrug sich Fischer-Dieskaus Intellektualität nicht mit jeder seiner Opernpartien. Aber der Liedersänger Fischer-Dieskau! Von Barockliedern bis zum Schaffen seiner unmittelbaren Zeitgenossen ließ er in fünf Jahrzehnten Forschungs-, Auftritts- und Aufnahmearbeit nichts aus; er maß sich an Hugo Wolf und Othmar Schoeck, tauchte Schönberg und Webern in Wohlklang, arbeitete sich durch Beethovens Volksliedbearbeitungen, legte von Schubert bis Strauss pionierhafte Kompletteditionen des für seine Stimmlage Passenden vor. Anregende und fordernde Partnerinnen und Partner bei alldem, ob am Flügel, ob am Dirigentenpult, hatte schon der junge Dietrich Fischer-Dieskau. Zur mit Huldigungen überhäuften Koryphäe aufgestiegen, machte er es sich zum Prinzip, sich weitere Horizonterweiterung zu verschaffen: da kamen Svjatoslav Richter und Aribert Reimann, Jörg Demus und Wolfgang Sawallisch ins Spiel - und viele mehr. Daher hat etwa von den unzähligen Aufnahme-Varianten der Schubert'schen Liederzyklen jede ihren Reiz. Allein die Kollektion der Mitschnitte von Fischer-Dieskaus Salzburger Festspiel-Liederabenden - keiner der ihm Nachfolgenden wird Vergleichbares, schon in der Fülle des Gebotenen, erreichen.
Sendereihe
Gestaltung
- Chris Tina Tengel