Radiokolleg
Die Qual der Wahl (1)
Ein Wahllabor als Experiment
10. Juni 2025, 09:30
Wie unterschiedliche Wahlsysteme Ergebnisse nachhaltig beeinflussen/ verändern/ verfälschen können. Es geht bei freien Wahlen in einer liberalen Demokratie darum, in einem formalisierten Verfahren einen Wählerwillen zu eruieren, der dann in zeitlich limitierte Mandate zur politischen Machtausübung umgewandelt wird. Die Beschaffenheit einer politischen Landschaft hängt jedoch, entgegen landläufiger Meinungen nicht nur von der Entscheidung der Wählenden ab, sondern oft auch wesentlich von den Spielregeln, nach denen gewählt wird. Weltweit gesehen gibt es etwa 250 Methoden, einen Wählerwillen politisch abzubilden. Das Radiokolleg gibt einen Überblick über die unterschiedlichen Wahlmodi und versucht, ihre Stärken und Schwächen darzustellen.
Die Künstler:innengruppe WochenKlausur hat schon mehrfach Wahllabore eingerichtet, zuletzt vor der Wien Wahl im April 2025. Bei diesen "performativen" Wahlen hatten Wählerinnen und Wähler die Möglichkeit, nicht nur auf herkömmliche Art für eine Partei zu stimmen, sondern, frei nach dem Motto "Die Partei X käme für mich niemals in Betracht", auch gegen eine solche. Dieser Wahlmodus kann theoretisch sehr unterschiedliche Ergebnisse hervorbringen, je nachdem, ob nach dem traditionellen Verfahren vorgegangen wird, nur unter Berücksichtigung der negativen Stimmen oder mit der Vorgabe, dass sowohl eine positive und eine negative Stimme abgegeben werden dürfen. Was bei dem Experiment tatsächlich herauskam und wie Fachleute aus Politikwissenschaft, Statistik und Wahlforschung das Ergebnis analysiert und bewertet haben, steht im Mittelpunkt dieser Folge des Radiokollegs.
Service
Sendereihe
Gestaltung
- Thomas Mießgang