Radiokolleg
Lexikon der österreichischen Popmusik (3)
Udo Jürgens - Der Schlager als Lebenswerk
12. Juni 2025, 09:45
Natürlich darf dieser Mann nicht fehlen in einem Verzeichnis österreichischer Populärmusik des 20. und 21. Jahrhunderts: Jürgen Udo Bockelmann, geboren 1934 in Klagenfurt, bekannt unter seinem Künstlernamen Udo Jürgens.
Die Karriere des Sängers, Komponisten, Textdichters und Pianisten umspannte nahezu sechzig Jahre. Sie begann während der Studienzeit am Konservatorium, als sich der Nachwuchs-Entertainer mit Auftritten im Klagenfurter Tanzcafé Lerch um fünf Schilling pro Stunde ein Zubrot verdiente - und endete am 21. Dezember 2014, als Jürgens bei einem Spaziergang in der Schweizer Gemeinde Gottlieben im Thurgau an einem Herzversagen starb. Dazwischen liegen mehr als eintausend Lieder, über 100 Millionen verkaufte Tonträger (mit 616 Album- und 411 Single-Charts-Platzierungen), ein Sieg beim Eurovisions-Songcontest 1966, ausgedehnte Tourneen durch Deutschland, Österreich, die Schweiz, Griechenland, Polen, Japan und Australien, die Würdigung durch ein Jukebox-Musical ("Ich war noch niemals in New York") und unzählige TV-Auftritte (final bei der Helene Fischer-Show 2014).
Udo Jürgens, "dessen Songs wie nur wenige zum deutschen und männlich unterhaltenden Nachkriegs-Ich gehören" ("Die Welt"), zählt damit zu den erfolgreichsten Solokünstlern überhaupt. Er hält, vermerkt Wikipedia trocken, zudem mit über 57 Jahren den weltweiten Rekord als am längsten erfolgreicher Künstler in den offiziellen Hitparaden, vom Ersteinstieg 1958 bis 2015.
Gemeinhin wird Udo Jürgens als Eckpfeiler des deutschsprachigen Schlagers rezipiert, er hatte aber auch Berührungspunkte mit Chanson, Pop und Singer/Songwriter-Kunsthandwerk (so schrieb er u.a. Songs für Frank Sinatra und Shirley Bassey). Die dem Genre nachgesagte Oberflächlichkeit durchbrach der Textautor Jürgens notorisch mit Songs zu Fremdenfeindlichkeit, Wettrüsten, Drogen und Spießbürgertum. Sein Ehrengrab in Wien ist ungebrochen eine Pilgerstätte der Fans von Udo.
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- Walter Gröbchen