Stimmen hören

Maestro santo - der Heilige unter den Dirigenten

Dokumente aus dem reichen Leben von Carlo Maria Giulini

Der 1914 geborene, vor 20 Jahren verstorbene italienische Dirigent Carlo Maria Giulini war ein Toscanini-Nachfolger spezieller Art. Einerseits unwandelbar dem Postulat Toscanini'scher Notentreue verpflichtet, andererseits von einem Ethos liebevollster Demut beseelt, wie es in der Dirigentenzunft Seltenheitswert hat - und dies mit jedem Lebensjahrzehnt stärker. War der junge, elastische, drahtige Giulini (im Erscheinungsbild fast ein "Zwilling" des frühverstorbenen Guido Cantelli) ein Mann der Oper, mit ausgeprägten Spezialinteressen im Settecento und der Frühromantik, mit einigem auch von Mozart und Verdi im Talon, zog sich bereits der "mittlere" Giulini aus den Opernhäusern in die Konzertsäle zurück, wo er keine vergleichbaren Kompromisse eingehen musste. Die "großen" Soli-Chor-Orchesterwerke von Bach, Mozart, Beethoven, Brahms, Verdi lagen ihm nun am Herzen, und auch so "Lauteres" wie Schumanns "Das Paradies und die Peri". Ein solitäres Portraitfoto zeigt den alten Carlo Maria Giulini in seinem Arbeitszimmer, hinter dem Flügel, auf dem sich Noten, christliche Ikonen, ein Kruzifix und ein altägyptisches Tafelbild den Platz streitig machen. Keiner wie er!

Sendereihe

Gestaltung

  • Chris Tina Tengel