Ferdinand Schmalz

ORF/HANNAH BALBER

Tonspuren

Mit Ferdinand Schmalz im Dinosaurierpark

Ein Tiefkühlkostvertreter, eine drückende Hitzewelle, ein verlassener Vergnügungspark, ein Friedhof der Namenlosen. Ferdinand Schmalz' Debütroman "Mein Lieblingstier heißt Winter" ist eine Mischung aus Schelmenroman, Totentanz und Detektivgeschichte, schwarzhumorig und skurril, verfasst in einer poetischen, dialektnahen Kunstsprache.

Mit einem Auszug aus "Mein Lieblingstier heißt Winter" gewann Ferdinand Schmalz 2017 den Ingeborg-Bachmann-Preis. Der Roman stand auf der Longlist des Deutschen Buchpreises sowie auf der Shortlist des Österreichischen Buchpreises 2021. Protagonist ist der Tiefkühlvertreter Franz Schlicht, der seinem Stammkunden Doktor Schauer einen makabren Wunsch erfüllen soll. Doktor Schauer will sich zum Sterben in eine Tiefkühltruhe legen, in der sonst sein heißgeliebtes Rehragout lagert, und beauftragt Schlicht, seinen Leichnam zu entsorgen. Doch zum vereinbarten Zeitpunkt ist die Tiefkühltruhe leer und Doktor Schauer verschwunden. Die Suche nach dem verschwundenen Leichnam führt quer durch die Wiener Gesellschaft: Franz Schlicht begegnet unter anderem einem Ingenieur, der sich selbst eingemauert hat, einem Ministerialrat, der Nazi-Weihnachtsschmuck sammelt, und einem kerngesunden Geschäftsmann, der sich regelmäßig ins künstliche Koma versetzen lässt.

Ferdinand Schmalz, geboren 1985 in Graz, wuchs in Admont in der Obersteiermark auf. Früh entdeckte er seine Leidenschaft für das geschriebene Wort, studierte in Wien Theaterwissenschaft und Philosophie und stand nebenbei als Komparse auf der Bühne des Wiener Burgtheaters. Mit seinem ersten Theaterstück "am beispiel der butter" gewann er 2013 den Retzhofer Dramapreis und wurde zum Nachwuchsdramatiker des Jahres gewählt. Sein Stück "dosenfleisch" eröffnete 2015 die Berliner Autorentheatertage in einer Inszenierung des Wiener Burgtheaters. Für "jedermann (stirbt)" erhielt er den Nestroy-Theaterpreis. Die "Tonspuren" haben sich mit dem Autor im Dinosaurierpark Tattendorf und am Friedhof der Namenlosen umgeschaut.

"Ich sterbe und ich weiß nicht wie"
Der Autor Ferdinand Schmalz
Feature von Hannah Balber
(WH v. 29.09.2023)

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