"Waldmeister", Bühnenausschnitt

MARIE-LAURE BRIANE

Opernabend - Johann Strauss Jahr 2025

Johann Strauss: "Waldmeister"

Ein Idealfall einer Operettenbearbeitung.

Mit Robert Meyer (Christof Heffele), Regina Schörg (Malvine), Andreja Zidaric (Freda), Daniel Gutmann (Tymoleon), Matteo Ivan Rasic (Botho Wendt), Sophia Keiler (Pauline Garlandt), Daniel Prohaska (Erasmus Friedrich Müller), Anna-Katharina Tonauer (Jeanne), Caspar Krieger (Danner), Erwin Windegger (Martin und Sebastian), Alexander Findewirth (Erich), Riccarda Schönerstedt (Regina). Chor und Orchester des Staatstheaters am Gärtnerplatz München; Dirigent: Michael Brandstätter. (aufgenommen am 25. und 27. April 2025 in der Halle E des Wiener Museumsquartiers, im Rahmen des "Johann Strauss Jahres 2025").

Johann Strauss (Sohn) war bereits 46 Jahre alt, als im Theater an der Wien 1871 sein Bühnenerstling, die Operette Indigo und die 40 Räuber zur Uraufführung kam - 14 weitere Operette bis ins Jahr 1897 sollten folgen, dazu unter den Bühnenkompositionen des Walzerkönigs, sein einziger, nicht sehr erfolgreicher Opernversuch Ritter Pásmán 1892 in der Wiener Hofoper und das unvollendet gebliebene Ballett Aschenbrödel, 1901 in Berlin uraufgeführt.

Auch wenn man bei vielen der Strauss-Operetten die Textbücher kritisiert hat, waren doch viele dieser Werke große Erfolge zu Lebzeiten des Komponisten; die Zeiten überdauert bis in die Gegenwart haben aber nur die in den Aufführungszahlen rekordverdächtige Fledermaus (1874), gefolgt mit deutlichem Abstand von der Nacht in Venedig (1883) und vom einst vielgespielten, in den letzten Jahrzehnten aber inhaltlich-dramaturgisch kritischer betrachteten und deshalb immer seltener aufgeführten Zigeunerbaron (1885).

Erfreulich, dass man im Strauss-Gedenkjahr zur 200. Geburtstag des Komponisten aber nicht nur die allbekannten Werke neuherausbringt, sondern auch manche Strauss-Rarität - im Theater an der Wien war die Cervantes-Operette Das Spitzentuch der Königin (1880) zu erleben und in konzertanter Form Carneval in Rom (1873). Und wie bei diesen beiden Produktionen hat Ö1 auch im April dieses Jahres Waldmeister, die vorletzte Operette von Johann Strauss aufgenommen.

Das Libretto zu diesem Werk hat, scheinbar ohne Komödienvorlage, der österreichische Journalist und Schriftsteller Gustav Davis geschrieben. Er hat zwar auch das Buch zur weitgehend vergessenen Strauss-Operette Jabuka (1894) verfasst, weniger als Librettist und Schriftsteller ist Gustav Davis aber vielmehr als Mitbegründer der Kronenzeitung im Jahr 1900 in die journalistische Geschichte eingegangen.

Im Original spielt Waldmeister, die komplizierte Geschichte um mehrere Liebespaare und die entkrampfende Wirkung der titelgebenden Pflanze, die Harmonie und Lebensfreude auslösen soll - eine allgemein konsumierte Waldmeisterbowle ändert das Handlungsgeschehen im zweiten Finale ganz entscheidend - in einem kleinen Ort bei Dresden.

Regisseur Josef E. Köpplinger bearbeitete aber das Werk für das Münchner Gärtnerplatztheater neu und verlegte es in den Wiener Wald in die Zeit der 1950er Jahre. Eine Art "Heimatfilmoperette" ist entstanden - und egal, ob man Operetten-Neufassungen mag oder nicht, hier ist eine in Text und Musik ausgewogene, herrlich komödiantische, spritzige Spielversion des Waldmeisters entstanden (man möchte sie als Idealfall einer Operettenbearbeitung bezeichnen!), die beim Gastspiel des Münchner Gärtnerplatztheaters im April im Wiener Museumsquartier höchste Begeisterung beim Publikum ausgelöst hat.

Sendereihe

Gestaltung

Übersicht

Playlist

Titel: CMSIG OSA Oper am Samstag
Ausführender/Ausführende: GODLER
Länge: 00:27 min

Komponist/Komponistin: Johann Strauss/1825 - 1899
Textdichter/Textdichterin, Textquelle: Gustav Davis/1856 - 1951
Textdichter/Textdichterin, Textquelle: Josef E. Köpplinger/Textliche Neufassung für das Staatstheater am Gärtnerplatz in München
Titel: "Waldmeister" Operette in drei Akten (aufgenommen am 25. und 27. April 2025 in der Halle E des Wiener Museumsquartiers im Rahmen im Rahmen von "Johann Strauss 2025 Wien")
Solist/Solistin: Robert Meyer /Christof Heffele, Amtshauptmann
Solist/Solistin: Regina Schörg /Malvine Heffele
Solist/Solistin: Andreja Zidaric /Freda, Tochter von Christof und Malvine Heffele
Solist/Solistin: Daniel Gutmann /Tymoleon Gerius, Oberforstrat
Solist/Solistin: Matteo Ivan Rasic /Botho von Wendt, Forststudent
Solist/Solistin: Sophia Keiler /Pauline Garlandt, Sängerin
Solist/Solistin: Daniel Prohaska /Erasmus Friedrich Müller, Professor der Botanik
Solist/Solistin: Anna-Katharina Tonauer /Jeanne, Paulines Privatsekretärin
Solist/Solistin: Caspar Krieger /Danner, Stadtrat
Solist/Solistin: Erwin Windegger /Martin, der Hausmeister und Sebastian, dessen Zwillingsbruder
Solist/Solistin: Alexander Findewirth /Erich, Forststudent
Solist/Solistin: Riccarda Schönerstedt /Regina, Kollegin von Pauline
Solist/Solistin: Raphael Alisch, Niv Beili, Alexander Jürgens und Jaro Neuschwander /Handwerker, Kellner und Forsteleven
Chor: Chor des Staatstheaters am Gärtnerplatz
Choreinstudierung: Pietro Numico
Orchester: Orchester des Staatstheaters am Gärtnerplatz
Leitung: Michael Brandstätter
Länge: 111:28 min
Label: Aufführungsmaterial erstellt von Michael Brandstätter im Auftrag des Gärtnerplatztheaters / kein Leihmaterial

Komponist/Komponistin: Johann Strauß/1825 - 1899
Titel: "Traumbild Nr.1" Symphonische Dichtung o.op.
Orchester: Slowakisches Radio Symphonieorchester Bratislava
Leitung: Michael Dittrich
Länge: 11:35 min
Label: Marco Polo 8223241

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