Sound Art: Zeit-Ton
Abtauchen mit Schwertsiks "Alice"
Kurt Schwertsik und die Oper: eine Revue zum Neunziger
23. Juni 2025, 23:03
"Down the Rabbit-Hole" mit dem Opernkomponisten Kurt Schwertsik: Das kann auch dem Publikum im Nu das Grinsen der Cheshire Cat ins Gesicht zaubern. Ausgehend von "Alice", komponiert von einem 88-jährigen Jung-Greis - oder sollte man vielleicht besser sagen: Alt-Kind? -, geht es in dieser Ausgabe von "Zeit-Ton" hinein ins Wunderland eines jedenfalls vitalen Musikdramatikers, der nun seinen Neunziger feiern darf. Eine "Revue" könnte man dieses Programm nennen - so wie Schwertsik auch seine Lewis-Carroll-Vertonung überschrieben hat.
"Lieber Schwertsik, es ist schwer, Ihnen mit Liebe zuzuhören": Das musste sich der junge Komponist einst von einer Zentralfigur in der Musik des 20. Jahrhunderts sagen lassen, von Karlheinz Stockhausen. Dabei meinte der Guru der Avantgarde damals gar nicht die Musik Kurt Schwertsiks, sondern seine pessimistischen Ansichten, was die Zukunft der Neuen Musik anlangte. "Ich weiß nicht mehr, was genau ich ihm bei diesem Gespräch vorgejammert habe, ich weiß nur, dass ich schwarzgesehen habe. Mir scheint", fügt Schwertsik auf seine typisch verschmitzte Art hinzu, "da habe ich Recht gehabt." Und lacht. Was seither anders geworden sei? "Ich jammer' nimmer so", sagt er nach kurzem Überlegen und lacht wieder gnädig. "Ich habe nur immer das Gefühl gehabt, dass der Ernst zu kurz greift. Mit Ernst kommt man der Welt nicht bei."
Sendereihe
Gestaltung
- Walter Weidringer