Sound Art: Kunst zum Hören

Überwindung der Einsamkeit

Nacht-Premiere: "Nachtflug" von Antoine de Saint-Exupéry

Der bekannte Drehbuchautor, Schauspieler und Regisseur Karl Markovics hat für seine erste Hörspielbearbeitung und -regie "Nachtflug" des französischen Autors Antoine de Saint-Exupéry ausgewählt. In seinem autobiographisch geprägten Roman erzählt Saint-Exupéry über die Anfangsphase des Fliegens, über waghalsige nächtliche Kurierflüge und Überquerungen der Meere in klapprigen Flugzeugen. Mut, Freundschaft und das für andere Einstehen sind zentrale Themen in dem 1931 erschienenen Roman.

Karl Markovics über seine Hörspiel-Version:

"'Nachtflug' von Antoine de Saint-Exupéry ist ein in vielerlei Beziehung unzeitgemäßer, um nicht zu sagen ,altmodischer' Text. Nicht nur, dass die kommerzielle Luftfahrt vor hundert Jahren noch in ihren Kinderschuhen steckte, wo sie heute kurz vor ihrer Automatisierung steht, ist auch die Bedeutung des Begriffs ,Heldentum' in all seiner westlich-männlich-geprägten Idealisierung nur schwer auf die Gegenwart übertragbar. Aber gerade das Unzeitgemäße fasziniert mich an diesem schwelgerischen, manchmal fast schwülstigen Text: seine aus der Zeit gefallene Atmosphäre.

Nachtflug ist ein durch und durch atmosphärischer Text - buchstäblich, weil es um Luft, Wetter, Elektrizität, Radiowellen geht und im übertragenen Sinn, weil das, was zwischen den Handlungen und dem Gesagten passiert, genauso wichtig ist, wie das Gesagte oder Getane selbst. Es ist eine Geschichte über eine Idee und über die Frage, ob eine Idee die Mittel heiligt, die zum Zweck ihrer Verwirklichung nötig scheinen, selbst wenn diese Mittel das Opfer von Menschenleben bedeuten. Letzten Endes geht es, wie auch in ,Der kleine Prinz' um die Einsamkeit der menschlichen Existenz und unsere Versuche, diese zu überwinden."

"Nachtflug" von Antoine de Saint-Exupéry. Aus dem Französischen von Hans Reisiger. Mit Silvia Meisterle, Johannes Zeiler, Paul Matic, Martin Vischer, Nils Arztmann, Alina Fritsch, David Miesmer, Alma Hasun, Tilman Tuppy, Karl Markovics, Alexander Tschernek, Michael Köppel und Roman Aichinger, Komposition: Stanko Juzbasic, Cello und Gesang: Florian Eggner, Tongestaltung: Martin Leitner und Manuel Radinger, Bearbeitung und Regie: Karl Markovics (ORF 2025)

Sendereihe

Gestaltung