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Rich Kids Pop (1)

Pop nach dem Abtritt der Masse als Mäzen

Wie die Welt der Popmusik sich vom Emanzipationsvehikel der proletarischen zum Tummelplatz der Kinder aus besserem Haus gewandelt hat. Und was diese Veränderung ihrer Rolle mit ihrem sinkenden gesellschaftlichen Stellenwert zu tun hat.

Die Kunst war immer schon ein elitäres Geschäft. Maler mussten sich in großbürgerlichen Salons verkaufen, Literatur lebt von der Bildungsbourgeoisie, das Theater detto, und auch Filme brauchen der Regel nach großes Geld, um überhaupt einmal zustande zu kommen. Popmusik dagegen war, selbst wenn sie Reichtum hervorbringen konnte, immer eine vergleichsweise leistbare Kunst, in ihrer Herstellung wie ihrem Konsum, gespeist von den kleinen Beiträgen eines Tonträger kaufenden Publikums. Bis ihre Produkte de facto gratis bzw. wertlos wurden und das Modell der Masse als Mäzen in sich zusammenfiel.

Diese materielle Entwertung der Popmusik und das Wegfallen hat mit sich gebracht, dass Pop heute nur mehr macht, wer sich das auch leisten will und kann. Gleichzeitig machen "dynamische" Ticketpreise große Popkonzerte für weite Teile der Bevölkerung unbezahlbar. Ist das Zeitalter des Pop als demokratische Kunstform vorbei? Haben die Rich Kids die Popmusik für sich gekapert?

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