Apropos Operette
Nicolai Gedda und die leichte Muse
Zum 100. Geburtstag des "Jahrhundert-Tenors"
13. Juli 2025, 15:05
Auf der Bühne hat die tenorale Ausnahmeerscheinung Nicolai Gedda nur selten Operette gesungen, laut seiner eigenen Biografie nur Barinkay im "Zigeunerbaron" (in englischer Sprache) an der New Yorker Metropolitan Opera, sowie Prinz Sou-Chong im "Land des Lächelns" an der Volksoper Wien und bei einer großen Deutschland-Tournee. Für die Schallplatte war er dagegen umso häufiger als Operettentenor eingesetzt - von ersten Odeon-Einzelaufnahmen (in schwedischer Sprache), über die legendären Londoner Einspielungen von Werken von Lehár und Strauss in den frühen 1950er Jahren (an der Seite von Elisabeth Schwarzkopf in den Divenrollen) bis hin zur Münchner Produktion von Lehárs "Giuditta" im Jahr 1984. Mit seiner stilistischen Vielseitigkeit, seinen strahlenden Höhenressourcen, seiner Textdeutlichkeit und seiner Gestaltungskraft hat er viele Operetten-Einspielungen "veredelt" - und wie bei so vielen seiner Maßstab-setzenden Gestaltungen im Reich der Oper und des Konzerts möchte man auch hier sagen: kein anderer in seiner Zeit hat so auskostend betörend, so klangschön und strahlend Operette gesungen wie Nicolai Gedda, ganz gleich ob es um Musik von Johann Strauss oder Franz Lehár, Emmerich Kálmán oder Karl Millöcker, Oscar Straus oder Robert Stolz gegangen ist.