Punkt eins

Wie gesund ist die WHO?

Budgetkürzungen, Austritte und Impfskepsis: Wie es um die globale Gesundheit und die Weltgesundheitsorganisation steht. Gast: Dr.in Sabine Vogler, Leiterin WHO-Kooperationszentrum und Abteilung für Pharmaökonomie, Gesundheit Österreich GmbH (GÖG). Moderation: Marina Wetzlmaier. Anrufe 0800 22 69 79 | punkteins(at)orf.at

Mit dem Ziel, Erkrankungen weltweit zu bekämpfen und das bestmögliche Gesundheitsniveau bei allen Menschen zu erreichen, wurde die Weltgesundheitsorganisation WHO im Jahr 1948 gegründet. Sie koordiniert u.a. globale Impfprogramme und Maßnahmen gegen übertragbare Krankheiten, erarbeitet einheitliche Standards im Gesundheitsbereich, finanziert medizinische Forschung, veröffentlicht jährliche Berichte und formuliert Empfehlungen. Die "Internationalen Gesundheitsvorschriften" verpflichten die 194 Mitgliedsstaaten dazu, das Ausbrechen von Krankheiten, die international zu einer Notlage führen können, an die WHO zu melden. Als Antwort auf die Corona-Pandemie verabschiedeten die Mitglieder im Mai ein internationales Pandemieabkommen, um in Zukunft global besser vorbereitet zu sein und zu kooperieren. So sollen medizinische Produkte sowie Wissen über Technologien und Forschungsergebnisse gerechter unter den Ländern verteilt und ausgetauscht werden. Damit das Abkommen in Kraft treten kann, müssen es mindestens 60 Ländern ratifizieren.

Die USA hielten sich aus den Verhandlungen bereits heraus. Denn Anfang des Jahres ordnete Präsident Donald Trump per Dekret den Austritt der USA aus der WHO an. Wirksam wird dieser im Jänner 2026. Auch Argentinien kündigte einen Austritt an. Die Vereinigten Staaten waren bisher der größte Geldgeber der Organisation, die mittlerweile maßgeblich von freiwilligen Spenden und privaten Finanzierungsquellen abhängig ist.

Im Frühjahr warnte die WHO vor den Folgen der Budgetkürzungen. Beispielsweise für die Bekämpfung von gefährlichen Infektionskrankheiten. In 27 Ländern drohe ein Zusammenbruch der Tuberkulose-Programme. Weniger Hilfsgelder sowie die wachsende Impfskepsis, angetrieben durch die Verbreitung von Fehlinformationen, bedrohen die Gesundheit der Weltbevölkerung, heißt es im diesjährigen Bericht über die weltweiten Impfraten. Auch wenn die Impfraten global betrachtet gestiegen sind, haben sich etwa in Europa die Fälle von Keuchhusten verdreifacht und jene von Masern verdoppelt.

Großer Handlungsbedarf bestehe nach wie vor beim Zugang zur Gesundheitsversorgung, die sowohl zwischen als auch innerhalb der Länder ungleich verteilt ist.

Wie kann die WHO auf diese Herausforderungen reagieren? Wie funktioniert die internationale Zusammenarbeit im Gesundheitsbereich? Wer entscheidet und welche Rolle spielen die Nationalstaaten?

Zu Gast bei Marina Wetzlmaier ist Sabine Vogler von der Gesundheit Österreich GmbH (GÖG), dem nationalen Forschungs- und Planungsinstitut für das Gesundheitswesen. Sie leitet dort die Abteilung für Pharmaökonomie sowie das WHO-Kooperationszentrum für Arzneimittelpreisbildung und -erstattung. Rufen Sie an unter 0800 22 69 79 (kostenfrei innerhalb Österreichs) oder schreiben Sie ein E-Mail an punkteins(at)orf.at.

Sendereihe