Am Puls - Gesundheit und Medizin

Heranwachsen in digitalen Welten

Allergischer Schock ++ Krebs verbrutzeln ++ Fern-Behandlung: Carlo David Schebesta, Landarzt in Norwegen ++ Live Am Puls - Sprechstunde: Digitale Lebenswelten von Kindern und Jugendlichen | Gäste: Andrea Buhl-Aigner, Smartphone-Coach; Tabea Freitag, Psychologin und Psychotherapeutin; Paul Plener, Kinder- und Jugendpsychiater | Moderation: Maria Harmer | Anrufe 0800 22 69 79 | E-Mail: ampuls@orf.at

Digitale Lebenswelten von Kindern und Jugendlichen

Auch wenn sich die meisten Eltern wünschen, ihre Kinder in der analogen Welt aufwachsen zu sehen, sieht die Realität anders aus. In den meisten OECD-Staaten verbringen mindestens 50 Prozent der 15-Jährigen 30 Stunden oder mehr pro Woche an digitalen Geräten. In Deutschland oder Österreich dürfte es noch deutlich mehr sein.
Tatsächlich sind Smartphones und das Internet aus der Welt der Kinder und Jugendlichen nicht mehr wegzudenken. Und sie bieten - auch aus der Sicht der Eltern - zahlreiche Vorteile. Doch viele, oft zu viele, Stunden verbringen die Jungen im Netz. Surfend, streamend, mit Messanger-Diensten. Was sie dort konsumieren, hat massive Auswirkungen auf Ihr Leben. "Wann ist mein Kind reif für ein Smartphone?" - "Sobald Sie denken, dass es okay ist, dass Ihr Kind Pornos schaut." Eindrucksvolle Einstiege in Beratungsgespräche mit besorgten Eltern, die eigentlich das Beste für Ihr Kind wollen. "Eltern geben ihren Kindern bereitwillig ein internetfähiges Smartphone, weil sie glauben, ihr Kind würde sonst abgehängt. Das hat zur Folge, dass schon Drittklässler Hardcore-Pornos mit Thai-Mädchen herumschicken", sagt die Diplom-Psychologin und Psychotherapeutin Tabea Freitag, Gründerin von "return - Fachstelle Mediensucht und -erziehung". Die Augen zu verschließen und lediglich Verbote auszusprechen sei nicht die richtige Lösung. "Wir müssen uns mit der Online-Lebenswelt der Jugendlichen auseinandersetzen", fordert Paul Plener, Leiter der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie an der MedUni Wien. Er erlebt in der Praxis gestörte Körperwahrnehmung, Depression, Spielsucht und auch selbstverletzendes Verhalten als konkrete Auswirkungen.
Maria Harmer spricht mit ihren Gästen über E-Mental-Health, wie viel Konsum noch "normal" ist und inwieweit man den Zugang zum Internet begrenzen kann und soll.

Gäste:

Andrea Buhl-Aigner, Smartphone-Coach, Spezialistin für digitale Kommunikation

Tabea Freitag, Psychologin, Psychotherapeutin und Gründerin von "return - Fachstelle Mediensucht und -erziehung", Hannover

Paul Plener, Leiter der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie an der MedUni Wien


Allergischer Schock

Auch wenn Allergien auf Gräser, Pollen oder Hausstaubmilben als überaus lästig empfunden werden, sind Heuschnupfen und Co. zumindest nicht lebensbedrohlich. Anders sieht das etwa bei Insektengiftallergien aus. Die Sorge, im sommerlichen Gras auf eine Biene oder eine Wespe zu treten ist demnach groß. "Anaphylaxie" ist der Fachbegriff für den allergischen Schock mit Erstickungsanfällen und Kreislaufversagen bis zum Herzstillstand, der auch bei bestimmten Nahrungsmitteln oder Medikamenten auftreten kann. Er stellt damit das gefürchtetste Akutereignis bei Allergien dar.
Wie soll man also im Akutfall reagieren? Und ist es sinnvoll, die lebensrettenden Adrenalin-Pens, ähnlich den Defibrillatoren, flächendeckend in öffentlichen Bädern oder Hotels parat zu haben? Sonja Watzka hat fachkundigen Rat eingeholt.

Interviewpartner:

Stefan Wöhrl, Dermatologe, Leiter Allergiezentrum Floridsdorf

Almuth Leitgeb, Notärztin und Flugretterin


Den Krebs "verbrutzeln"

Wenn ein Leber- oder Nierenkrebs bereits Metastasen gebildet hat, versucht man diese chirurgisch, im Rahmen eines aufwändigen Eingriffes, zu entfernen. Eine große Operation, die für den Organismus belastend sein kann. Hinzu kommt, dass der Tumorentfernung mit dem Skalpell meist auch viel gesundes Gewebe zum Opfer fällt. An der Medizinischen Universität Innsbruck wurde eine Methode entwickelt, die Tumoren und Metastasen zielgenau angreift, umliegendes Gewebe schont und ohne starke Narkose auskommt. Dabei wird Hitze eingesetzt, um die Krebszellen, salopp formuliert, zu verbrutzeln. Heinz Duschanek war in Innsbruck, um mehr über diese Methode der radiologisch interventionellen Onkologie zu erfahren und traf Patienten, die davon profitiert haben.

Interviewpartner:

Reto Bale, Leiter der Abteilung für interventionelle Onkologie, Stereotaxie und Robotik, Klinik für Radiologie, Medizinische Universität Innsbruck


"Fern-Behandlung"

Sommerserie zum Schwerpunkt Österreicherinnen und Österreicher in der Welt: Carlo David Schebesta, Landarzt in Norwegen


Moderation: Maria Harmer
Redaktion: Ronny Tekal

Service

Return - Fachstelle für Mediensucht und Erziehung
Saferinternet
Medien kindersicher
Safer Surfing


Buch

Paul Plener
Sie brauchen uns jetzt. Was Kinder belastet. Was sie schützt.
Edition a 2021

Tabea Freitag
Ein Klick zum Kick - Internetpornografie zwischen Tabu und täglicher Versuchung. Informationen für Fachkräfte aus Therapie und Pädagogik, für Eltern, Betroffene und Angehörige, Internetbroschüre

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