Sound Art: Zeit-Ton
Legendäre Frühwerke des Genres Soundscape
Klanglandschaften am Gewässer: Dietmar Hellmich erhellt zentrale und dezentrale Werke der Musikgeschichte
4. August 2025, 23:03
Bill Fontanas "Soundbridge" projizierte 1987 die Klangwelt am Wasser beim Kölner Dom auf den Hafen von San Francisco und umgekehrt. Was den Passanten vor Ort als Verfremdung ihres Lebensraumes erlebbar wurde, konnte man zugleich im Radio von zu Hause aus mitverfolgen.
Luc Ferrari schuf mit "Presque rien", also "Fast nichts" 1967-1970 ein Pionierwerk der Soundscapes. Es wirkt, als würde das Erwachen des Lebens am Meer wie ein akustisches Photo in den Hörraum versetzt ohne Zutun des Komponisten. Ferrari machte aber nur fast nichts, bei genauem Hören bemerkt man, dass die diversen Elemente der klingenden Umgebung gleich klar und hörbar sind, die Nichtintentionalität John Cages wird also durch Pierre Schaeffers Konzentration auf den aufgenommenen Klang konterkariert.
Wenige Jahre zuvor hatte Henri Pousseur in seiner Wasserlandschaft aus den "Trois Visages de Liège" synthetische Klänge verwendet, Douglas Lilburn kombinierte diese Verfahren in den akustischen Portraits seiner neuseeländischen Heimat. Der Computer ermöglichte Jean-Claude Risset 1984 in "Sud", die Pole dieser Materialien ineinander übergehen zu lassen, sodass sich zuletzt die Unterschiede von Aufnahme und elektronischem Klang verwischen.
Sendereihe
Gestaltung
- Dietmar Hellmich