Radiokolleg
Hiroshimas Enkel - 80 Jahre Atombombeneinsatz (3)
Hiroshimas Enkelkinder
6. August 2025, 09:05
Eine Lehrveranstaltung über Robert Jungks Bericht "Strahlen aus der Asche" wird zur Initialzündung für die junge Yui Aiba, sich mit der Lebensgeschichte ihres Großvaters auseinanderzusetzen.
Mit den Traumata der Atombombenüberlebenden, der hibakusha, befasst sich die junge Hiroshima Forscherin Yui Aiba, deren 2019 verstorbener Großvater Opfer der Atombombe war. Hiroshi Kato wurde als 18-jähriger Marinesoldat in die Militärstadt Otake nahe Hiroshima beordert. Unmittelbar nach dem Atombombenabwurf am 6.8.45 musste er fast zwei Wochen lang die Verwundeten und Leichen bergen und war dabei selbst der Radioaktivität ausgesetzt. Viele Jahre wollte Kato mit seiner Enkelin Yui über diese traumatisierenden Erfahrungen sprechen. 2014 war Autorin Judith Brandner als Gastprofessorin an der Städtischen Universität Nagoya. Ihre Lehrveranstaltung über den österreichischen Journalisten Robert Jungk und dessen frühen Hiroshima-Bericht "Strahlen aus der Asche" (1959) wurde für Yui Aiba zur Initialzündung. Sie begann sich intensiv mit der Geschichte ihres Großvaters und anderer Überlebender zu beschäftigen. Die Traumata der Atombombenopfer sind bis heute ihr Hauptforschungsthema. Robert Jungks Engagement verdankt die Stadt Hiroshima auch ein zentrales Symbol, die "Atombombenkuppel", die zum Weltkulturerbe gehört.