Ö1 Hörspiel

"Metall. Engel. Zungen." von krok & petschinka

Ein "Konzert für Akkordeon, Ziegenglocken und blutenden Mund". Letzte Erinnerungen an eine brutale Jungend. krok & petschninka erzählen von alten Verletzungen und einer ersten Liebe. Mit Norbert Schwientek, André Jung, Gerti Drassl u.a.

Als er noch jung war konnte Shenya betörend auf der Flöte spielen. Denn nur wer die Flöte spielen konnte, wurde von den Mädchen erhört. Bei einem Überfall einer rivalisierenden Bande
werden Shenya jedoch die Zähne ausgeschlagen, und ein Schlag auf den Kehlkopf raubt ihm die Stimme. Nie mehr, das weiß Shenya, wird ihn ein Mädchen erhören. Den Rest seines langen Lebens wird er allein bleiben müssen. Um dieses Unheil zu kompensieren, beginnt er an einem Instrument zu bauen, das er ohne Zähne spielen kann: Er erfindet das Akkordeon.
Die letzten Jahre seines Lebens – er mag bereits hundert sein oder noch mehr – zieht sein Neffe Grigori zu ihm ins Haus um ihn zu waschen, zu füttern und in den Tod zu begleiten. Und eines Tages beginnt Shenya zu erzählen. Er erzählt von seiner ersten und einzigen Liebesnacht, damals, in dem kleinen Dorf in den Karpaten, als er noch Zähne und eine helle Stimme hatte. Er erzählt von einem Mädchen am Fenster und davon, wie er dem, der ihm Zähne, Stimme und damit die Liebe raubte, eines Nachts das Messer an die Kehle setzte.
Grigori zeichnet die Erzählung seines Onkels auf. Drei kratzende Schellacks bilden das Grundmaterial des „Konzerts für Akkordeon, Ziegenglocken und blutenden Mund“.

Sendereihe

Gestaltung

  • Elisabeth Weilenmann

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