Dörte Lyssewski

ORF/JOSEPH SCHIMMER

Du holde Kunst

Stimmen-Galerie: Dörte Lyssewski

"Phantom, du bist nicht meinesgleichen!" - Dörte Lyssewski liest Spiegelgedichte. Gestaltung: Gudrun Hamböck und Stefanie Maderthaner.

Mit ihrem dunklen, luftigen Timbre hat Dörte Lyssewskis Stimme Charisma, doch dieses Charisma ist ihrer Wandlungsfähigkeit nicht im Weg. Im Gegenteil, da hinter ihm keine zufällige Naturgewalt steht, sondern eine immer mit klarer künstlerischer Haltung eingesetzte Präzision, lässt es jedes Gedicht in seiner eigenen Gangart auf uns zugehen. So auch im Spiel um Authentizität und Abbild, um das Rätsel "Ich" in den Spiegelgedichten dieser Sendung.

Zwischen den Spiegelgedichten von Rainer Maria Rilke, Annette von Droste-Hülshoff, Karl Krolow, August Wilhelm Schlegel, Stefan George, Giuseppe Ungaretti und Mascha Kaléko ist Musik von Frederic Chopin, Edward Elgar, Franz Liszt, Igor Strawinsky, Sergej Prokofieff, Claude Debussy, Francois Couperin, Julian Orbon, Maurice Ravel und Leos Janacek zu hören.

Dörte Lyssewski debütierte an der Berliner Schaubühne, deren Ensemble sie sieben Jahre angehörte. Dort arbeitete sie u.a. mit Peter Stein und Luc Bondy. Engagements führten sie wiederholt an das Schauspielhaus Zürich, das Deutsche Theater und die Volksbühne in Berlin, nach Bochum und an das Odéon - Théâtre de l'Europe in Paris. Seit 2009 ist sie im Ensemble des Wiener Burgtheaters. Zuletzt war sie am Akademietheater in "Am Ziel" in der Regie von Matthias Rippert zu sehen.

Bei den Salzburger Festspielen war sie erstmals 1992 zu Gast und arbeitete hier u.a. mit Andrzej Wajda und Herbert Wernicke; sie gab 1997 die Libussa in Peter Steins gefeierter Inszenierung sowie drei Jahre lang die Buhlschaft an der Seite von Ulrich Tukur im "Jedermann". In Kooperation mit Gerard Mortier nahm sie in Salzburg an zahlreichen Musikproduktionen teil und kam durch ihn an die Ruhrtriennale und an die Pariser Oper. Musikalische Arbeiten realisierte sie außerdem mit Claudio Abbado, Sylvain Cambreling, Marc Minkowski und Alain Altinoglu. Weitere Stationen waren wiederholt die Wiener Festwochen, die Opéra National de Montpellier und das Brüsseler Théâtre Royal de la Monnaie. Dörte Lyssewski erhielt 1997 die Josef-Kainz-Medaille, 2004 den Gertrud-Eysoldt-Ring sowie 2012 und 2018 den Nestroy-Theaterpreis.

2015 publizierte sie den Erzählband "Der Vulkan oder Die Heilige Irene" bei Matthes & Seitz. 2022 folgte die Übersetzung von Henri-Pierre Rochés Episoden-Roman "Don Juan und." aus dem Französischen bei Klever.

2021 führte Dörte Lyssewski in J.M.R. Lenz' "Der neue Menoza" am Salzburger Landestheater erstmals Regie; 2022 folgte ihre erste Opernregie mit Mozarts "La finta giardiniera", ebendort.

Heuer wurde sie von Ö1 zur Hörspiel-Schauspielerin des Jahres gekürt.

Bei den Salzburger Festspielen ist Dörte Lyssewski heuer in "Die letzten Tage der Menschheit" in der Regie von Dusan David Parizek zu sehen und liest aus dem vielfach ausgezeichneten Gedichtband "Babyn Jar. Stimmen" der ukrainischen Lyrikerin Marianna Kijanowska. Am Burgtheater war sie zuletzt in Marius von Mayenburgs "Ellen Babic" und Anna Gmeyners "Automatenbuffett" zu sehen.

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