Ö1 Hörspiel

"Das Geräusch einer Schnecke beim Essen"

Die Journalistin Elisabeth Tova Bailey erzählt die Geschichte ihrer besonderen Freundschaft zu einer Schnecke.

Eine seltene Krankheit hat die Autorin, die 34-jährige amerikanische Journalistin Elisabeth Tova Bailey, so geschwächt, dass sie sich nicht einmal mehr im Krankenbett aufrichten kann. Eine Freundin bringt ihr aus einer Laune heraus eine Schnecke mit, die sie im Wald gefunden und zusammen mit ein paar Ackerveilchen in einen Terrakottatopf gesetzt hat. Bailey beginnt das Tier zu beobachten. Zuerst ohne großes Interesse, doch dann entdeckt sie in ihm einen faszinierenden biologischen Kosmos. Und Hoffnung.

Sie beschreibt die Bewegungen der Teleskopfühler und die Windungen des Gehäuses ihrer Schnecke. Sie findet heraus, was ihre kleine Freundin am liebsten frisst, wann sie schläft, wie sie sich fortpflanzt - und sie hört das Geräusch, das die Schnecke beim Essen mit ihren über zweitausend winzigen, scharfen Zähnen macht. Dank ihrer buchstäblichen Langsamkeit wird die Schnecke für die Erzählerin zur Begleiterin auf dem Weg der Genesung.

Regisseurin Elisabeth Weilenmann (ehemals Putz) hat die Geschichte, die 2014 auf Deutsch erschienen ist, fürs Hörspiel bearbeitet: "Ich verliebte mich schnell in dieses Buch, das autobiografisch und somit authentisch ist und an das ich immer wieder denken muss, vor allem dann, wenn mir - als einer ungeduldigen und zur Hetze neigenden Person - die Schnelligkeit wieder einmal zu viel wird". In der Musikerin Fatima Dunn hat Elisabeth Weilenmann die ideale Partnerin gefunden, um die seelischen Vorgänge der Protagonistin nachzuzeichnen und die Wunderwelt der Schnecke hörbar zu machen.

"Das Geräusch einer Schnecke beim Essen" von Elisabeth Tova Bailey. Mit Valery Tscheplanowa. Übersetzung: Kathrin Razum, Bearbeitung und Regie: Elisabeth Weilenmann (SRF 2016)

Service

Elisabeth Tova Bailey: Das Geräusch einer Schnecke beim Essen. Piper, 2014

Sendereihe

Gestaltung

  • Natasa Konopitzky

Übersicht