Radiokolleg

Swing unterm Hakenkreuz (1)

Peter Igelhoff

Duke Ellington, Count Basie und die Dorsey-Brothers: die Nationalsozialisten hassten die Jazz-Stars der 1930er-Jahre. In den Augen der NS-Kulturpolitik galt diese Form der Unterhaltungsmusik als "rassisch minderwertig und entartet". Doch die Nazis hatten ein Problem: Die Menschen liebten den Swing. Und so gelang es auch im Dritten Reich einer Reihe von Musikern, sich über die Doktrinen der Machthaber hinwegzusetzen - und das Publikum mit "deutscher Tanzmusik" zu begeistern, die, wenn man ehrlich ist, verdammt nach Swing klang.

Der gebürtige Wiener, Jahrgang 1904, avancierte in den 1930er-Jahren zu einem der bekanntesten Vertreter des kessen, frivolen, deutschen Schlagers. Mit Titeln wie "Der Onkel Doktor hat gesagt, ich darf nicht küssen" und "In meiner Badewanne bin ich Kapitän" prägte Igelhoff den leichten, swingenden Ton einer Zeit, die in weiten Bereichen von Verboten und Propaganda geprägt war. Während die Nationalsozialisten Jazz als "jüdisch-negroide Entartung" diffamierten, brachte der Komponist und Pianist, der zudem ein begabter Sänger war, Gassenhauer voller Charme und Witz ins Radio und auf die Bühne.

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