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Radiokolleg
Wer schützt die Schutzhütten? (2)
Zu hohe Kosten - überall
9. September 2025, 09:30
Neue Gesetzte zwingen die Betreiber von Schutzhütten zu immer mehr Investitionen. Die Palette reicht von baulichen Vorschriften wie eigene Sanitär- und Aufenthaltsräume für Mitarbeiter, Schlafräume ohne Stockbetten, Brandschutzadaptionen und neue Fluchtwege bis hin zu modernen Hygieneanforderungen in den Küchen. Die Umbauten gehen stets zu Lasten der vorhandenen Bettenanzahl. Deshalb ist die Nachrüstung und Sanierung alter Hütten manchmal unmöglich, in der Folge werden Ersatzbauten errichtet. Doch die steigenden Baukosten - seit 2013 haben sich diese um 42 % erhöht - schieben der Errichtung von Neubauten einen Riegel vor, zumal die Baukosten im Hochgebirge deutlich höher sind als im Flachland.
So kostete die vor 10 Jahren neu errichtete Franz Fischer Hütte im Salzburger Lungau, inklusive eigenem Kleinkraftwerk und biologischer Kläranlage noch 700.000 Euro, während ähnliche Hüttenprojekt heute mit mehr als 3,5 Mio. Euro veranschlagt werden. Die gesamten von den alpinen Vereinen aufgebrachten Fördermittel betrugen 2023 jedoch nur 6,65 Mio. Euro. Mit diesem Geld könnten pro Jahr also nur knapp 2 neue Hütten gebaut werden. Problematisch ist auch die Suche nach Personal. Kochen, putzen, Reservierungen entgegennehmen, sowie stundenlange Fußmärsche, um die Hütte mit Brennholz und Lebensmittel zu versorgen - nicht alle Hütten werden mit Hubschraubern angeflogen - reichen für den modernen Hüttenbetrieb nicht mehr aus. Gefordert werden nun auch Zusatzausbildungen zur Bedienung von z.B. Photovoltaik- und Kläranlagen, und das alles für nur wenige Monate Betriebszeit pro Jahr.