Sound Art: Kunst zum Hören

Neue Arbeiten von Andreas Trobollowitsch

Selbst entwickelte Musikinstrumente und modifizierte Alltagsgegenstände

Der Komponist und Soundkünstler Andreas Trobollowitsch hat für "Kunst zum Hören" vier Arbeiten zusammengestellt, die zum Teil fürs Radio neu arrangiert wurden. Die vier in dieser Sendung versammelten Arbeiten - "hybrid #1 - o18", "TRUBA", "pflügl" und "Ventorgano" - kreisen auf unterschiedliche Weise um Fragen des Materials, der Mechanik und der klanglichen Geste. Allen gemein ist der Einsatz selbst entwickelter Klangapparaturen, die sich zwischen Instrument, Maschine und Skulptur verorten lassen.

"hybrid #1 - o18" ist eine Komposition und Klanginstallation bestehend aus neun mechanischen Plattenspielern, achtzehn Flöten und achtzehn Ballons. Die Flöten werden durch die zurückströmende Luft der sich entleerenden Ballons zum Klingen gebracht und rotieren auf den Plattenspielern. Der Klang verändert sich dabei stetig - durch den abnehmenden Luftdruck (Veränderungen in Lautstärke und Klangfarbe) ebenso wie abrupt, etwa wenn sich der Spielmodus von "überblasen" zu "normal" verschiebt. Unterschiedliche Drehgeschwindigkeiten der Plattenspieler sorgen dafür, dass sich der Gesamtklang fortwährend neu zusammensetzt.

Das Ensemble PHACE - Ensemble für neue Musik interagiert mit der Installation - mit Fokus auf die Erweiterung und Variation von Klangfarben und Dynamik. Das verwendete Klangmaterial stammt von der Uraufführung 2023 im Wiener Konzerthaus. Für die Radiosendung wurde es neu montiert und strukturiert.

"TRUBA" ist eine rotierende Klangskulptur, bestehend aus einer zwei Meter großen Plattform, zwei Trompeten und sechs radial angeordneten, jeweils sechs Meter langen Röhren. Die Musiker:innen sitzen auf der drehenden Plattform und richten ihr Spiel abwechselnd in die Öffnungen der Röhren. Deren Form, Länge und Material transformieren den Klang, reflektieren ihn in den Raum und erzeugen so eine vielschichtige, ständig wandernde Klangarchitektur.

"pflügl" ist der Versuch, ein kulturell aufgeladenes Objekt mit einer Tätigkeit zu koppeln, die seinem ursprünglichen Gebrauch diametral entgegensteht. Bei dem Objekt handelt es sich um einen Konzertflügel, bei der Tätigkeit um das Pflügen. Während der Pflug dem Boden überlegen ist, entsteht beim "Pflügln" ein Kräfteverhältnis, das beide Seiten physisch herausfordert - sowohl den Boden als auch das Instrument. Für das Radio wurde das Material aus einer Klangperformance neu adaptiert und re-komponiert.

Der "Ventorgano" ist ein mechanischer Synthesizer, entwickelt aus Saiten, Resonanzkörpern und modifizierten Ventilatoren. Anstelle von Propellern rotieren Bogenhaare, die beim Drehen die Saiten in Schwingung versetzen. So entsteht ein kontinuierliches Klangfeld aus Drones, mikro-rhythmischen Impulsen und fluktuierenden Obertönen. Geschwindigkeit, Saitenspannung und Druck sind variabel steuerbar - das Instrument reagiert empfindlich auf kleinste Eingriffe.

Service

Andreas Trobollowitsch

Futura Resistenza
https://matterlabel.bandcamp.com/album/ventorgano|mAtter]

Sendereihe

Gestaltung

  • Anna Soucek