Sound Art: Zeit-Ton
Die Gewinner:innen des Prix Ars Electronica 2025
Die Preisträger:innen des Prix Ars Electronica 2025 in der Kategorie "Digital Musics and Sound Art"
12. September 2025, 23:03
Bereits vergangenes Jahr konnte man im Rahmen des Ars Electronica Festivals die installative Version jenes Werkes bewundern, das heuer im Bereich "Digital Musics and Sound Art" des Prix Ars Electronica mit der Goldenen Nica ausgezeichnet wurde, nämlich "Organism + Excitable Chaos" von Navid Navab und Garnet Willis. In "Organism + Excitable Chaos" bestimmen die chaotischen Bewegungen eines robotergesteuerten Dreifachpendels die aerodynamischen Schwellenwerte einer hundert Jahre alten, robotergesteuerten Orgel. Diese "jahrhundertealte Casavant-Pfeifenorgel, die lange Zeit mit Starrheit, Kontrolle und westlicher Sakralmusik assoziiert wurde, wird durch eine Choreografie kinetischer Gesten wiederbelebt, um die soziohistorische Tonalität dieses Instruments zu dekonstruieren", schreiben die Jury-Mitglieder in ihrer Jury-Begründung.
Die erste der beiden heuer verliehenen Auszeichnungen ging an Jaap Blonk, der in Zusammenarbeit mit Jonathan Chaim Reus live on stage seinen KI-generierten Stimmklon mit dem bezeichnenden Namen "Bla Blavatar" trainiert. Im Laufe der Performance entwickelt sich die anfänglich strukturierte Aufzeichnung der von Blonk vorgetragenen "Dataset Poems", die gleichzeitig als Trainingsdatensätze dienen, immer mehr zu einem "absurden "Kampf" zwischen den stimmlichen Fähigkeiten von Mensch und Klon". Die zweite Arbeit, die von der Jury mit einer Auszeichnung bedacht wurde, rückt den Verlust von Daten, konkret von Klangdaten, die auf einer Reihe von EPROM Mikrochips gespeichert wurden, im Wortsinn ins Rampenlicht. In ihrer Installation "Mineral Amnesia" setzt Ioana Vreme Moser einige EPROMs so lange dem UV-Licht aus, bis die Klänge erodieren und schließlich verschwinden. Das Publikum ist eingeladen, diesen "kollektiven Gedächtnisverlust" in Echtzeit mitzuerleben.