Science Arena

Sitzen

Wer sitzt, will alles sitzend. Will sitzende Dinge, sitzende Pflanzen, sitzende Tiere. Selbst Gedanken oder Seelen, Götter oder Schmerzen sollen sitzen, denkt Hajo Eickhoff, der in seinem Zuhause jegliche Bestuhlung verbannt hat.

Sitzen ist das zweimalige Abknicken des Körpers in der Hüfte und in den Knien sowie das Ruhen auf einer unterschenkelhohen Ebene. Der Stuhl beginnt seine Karriere als Thronen. Zuerst darf nur der Herrscher sitzen, doch in einem langen Prozess demokratisiert sich das Thronen zum Sitzen, bis mit der Französischen Revolution das Sitzprivileg fällt und jeder sitzen darf, sagt der Philosoph Hajo Eickhoff, der seit Jahrzenten das Sitzen erforscht. Liegen dagegen ist eine Position der Ruhe. Eine Grundhaltung, in der der Mensch einen umfassenden Kontakt zum Boden hat. Aufrecht Stehen und Gehen sind die Positionen der Tatkraft, in der die die Füße den Boden berühren. Alle Haltungen dazwischen sind ein Zusammenspiel aus Ruhe und Aktivität.

Eine Science Arena von Katrin Mackowski über die Kulturgeschichte und Phänomenologie des Sitzens

Service

Podcast abonnieren

Sendereihe

Gestaltung

  • Katrin Mackowski