Theiß in der Ukraine

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Im Fluss - die Theiß entlang von Transkarpatien bis zur Donaumündung (3)

Vom Theiß-See bis Szeged

Ab den 1960er Jahren wurde die Theiß bei Kisköre aufgestaut, um die Wasserversorgung der Ungarischen Tiefebene zu erleichtern und das Hochwasser der Theiß zu regulieren. Der Staudamm ist seit 1974 auch Teil des größten Kraftwerkes Ungarns. Durch den Aufstau entstand der 127 Quadratkilometer große Stausee Tisza-tó, der Tourismus entstehen ließ und gleichzeitig zahlreiche Wasservögel anzog. Im nördlichen Teil des Theiß-Sees, in der Bucht von Tiszavalki, befindet sich nun ein Vogelreservat im Nationalpark Hortobágy, der zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört.
Die Theiß gilt aber auch als der schmutzigste Fluss Europas. Weil es in allen Ländern an der Theiß und ihren Zuflüssen an geordneter Müllentsorgung mangelt - oder am Willen dazu - schwimmt bei Hochwasser ein richtiger "Plastik-Tsunami" Richtung Donau. Vor mehr als zehn Jahren haben sich Menschen zusammengefunden, die das nicht mehr mitansehen wollten, und den PET Kupa, den Plastic-Cup gestartet. Das Müllsammeln am und im Fluss wird dabei zu einem unterhaltsamen Wettkampf und einem Teambuilding-Event. Für Jugendliche gibt es einen internationalen PET-Jugendcup auf dem Theiß-See.
Der Wiener Biedermeier-Maler August von Pettenkofen kam anfangs nicht freiwillig an die Theiß. Er wurde 1848 Illustrator beim Militär und nach Szolnok geschickt, wo ihn die Landschaft und die besonderen Lichtverhältnisse zu einer neuen malerischen Auffassung inspirierten. Er gründete 1850 die Szolnoker Malerschule, die die österreichische Landschaftsmalerei nachhaltig beeinflusste. 1902 entstand daraus eine Künstlerkolonie, die bis heute sehr aktiv ist.
Szeged, wo der Maros in die Theiß mündet, ist die drittgrößte Stadt Ungarns und die mit den meisten Sonnenstunden. Die Stadt wurde von den Römern gegründet, gesiedelt wurde dort aber schon viele tausende Jahre früher. Bedeutende Bauten wie die viertgrößte aktive Synagoge der Welt sind dort ebenso zu finden wie das Sommertheaterfestival THEALTER, der Hersteller der berühmten Pick-Salami oder die ungarische Literaturzeitschrift Tiszatáj. Eine Ausstellung ehrt die Biochemikerin Katalin Karikó, die in Szeged studiert hat und 2023 für ihre Forschung zur RNA-Immunaktivierung den Nobelpreis erhalten hat.

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  • Sonja Bettel